Am Flaggenmast, auf Gurkenverpackungen, auf Geburtstagsfeiern und auch sonst bei jeder guten Gelegenheit: Die dänische Nationalflagge ist von Tønder bis nach Skagen und von Blåvand bis nach Kopenhagen allgegenwärtig. Die Dänen nennen ihre Flagge Dannebrog, was ganz unspektakulär so viel wie Flagge der Dänen heißt. Es geht auf das altdänische Wort „brok“ zurück, was Tuch bedeutet. In diesem Jahr feiert der Dannebrog seinen 800. Geburtstag – am 15. Juni, dem Waldemarstag. Die Flagge ist damit die dienstälteste weltweit. Doch wer ist eigentlich dieser Waldemar und was hat er mit dem Dannebrog zu tun?
Die Legende vom Dannebrog
Wir schreiben das Jahr 1219. Rund 1.500 Boote setzen von Dänemark nach Estland über. An Bord sind König Waldemar II. von Dänemark, Witslaw I. von Rügen und zwei Priester. Sie befinden sich auf einem Kreuzzug. Die heidnischen Esten sollen sich dem Christentum anschließen, welches in Skandinavien schon verbreitet ist. Anfang Juni 1219 landen die Boote bei Lyndanisse, wo die Dänen schnell eine hölzerne Festung einnehmen. Die Esten scheinen erst einmal geschlagen zu sein. Am Morgen des 15. Juni, während die meisten Kreuzritter noch schlafen, greifen die Esten die belagerte Festung von allen Seiten an. Die überraschten dänischen Kämpfer fliehen in alle Richtungen, doch König Waldemar II. und Witslaw I. gelingt es, die Männer wieder zu formieren.
Es kommt zu einer blutigen Schlacht. Zunächst scheint es, als seien die Dänen in der Übermacht. Doch die Esten lassen nicht locker und drängen die Kreuzritter zurück. Viele dänische Kämpfer fallen und der Kampf scheint beinahe verloren zu sein. Es herrscht große Verzweiflung auf Seiten der Dänen, als sich plötzlich der Himmel auftut. Eine Flagge mit weißem Kreuz auf rotem Grund erscheint zwischen den Wolken und kommt auf die Erde herunter. Das gibt den dänischen Rittern wieder neuen Mut und sie gewinnen die Schlacht von Lyndanisse. Dank des Kreuzzugbanners, das zur Flagge der Dänen wird.
Himmlisches Zutun?
Soweit die Sage über den Dannebrog, wie sie in den dänischen Schulen gelehrt wird. Zweifelsfrei ist, dass der Dannebrog tatsächlich auf den Kreuzzügen im Ostseegebiet entstanden sein muss. Egal, ob durch himmlisches Zutun oder durch die Hand eines geschickten Flaggenmachers.
Eine spannende Nebengeschichte: das Gemälde von Christian August Lorentzen zeigt die Schlacht von Lyndanisse. Zu sehen ist nicht nur König Waldemar II., sondern auch der ein oder andere Geistliche. Auf der linken Bildhälfte, eher im Hintergrund, ist Erzbischof Andreas Sunesen zu erkennen. Es heißt, dass die Dänen solange Erfolg hatten, wie er die Hände in den Himmel streckte. Sobald er die Arme sinken ließ, ließen auch die dänischen Kämpfer nach und die Esten drohten die Schlacht zu gewinnen. Weil Sunesen schon recht alt war, fiel es ihm natürlich schwer die Hände lange gen Himmel zu strecken. Deshalb bekam er Hilfe von zwei Mönchen, die ihm die Arme stützten.
Ist der Waldemarstag ein Feiertag?
Nein, der Waldemarstag am 15. Juni ist kein Feiertag mehr in Dänemark. Trotzdem sind die Dänen unglaublich stolz auf ihren Dannebrog. Schließlich wurde sie im Jahr 1625 offiziell angenommen und ist damit die älteste europäische Flagge. Am Waldemarstag kann man aber damit rechnen, dass nahezu jeder dänische Mast mit einem Dannebrog beflaggt ist, noch mehr Wimpel als sonst in den Städten hängen und sich die Dänen sicher stolz an Waldemar II. erinnern.
Hast du eine dänische Flagge zu Hause? Wo hängt der Dannebrog bei dir? Schreib es in die Kommentare.