Ein Tagesausflug nach Fanø: malerische Städte und weite Natur

Ein Ausflug nach Fanø ist eine Reise, die du nicht bereuen wirst. Auf der Insel findest du Ruhe und Entspannung, weite Natur mitten im Wattenmeer und wunderschöne Städte. Natürlich kannst du auf Fanø ein Ferienhaus mieten, allerdings lohnt sich auch ein Tagesausflug auf die Nordseeinsel.

Gemeinsam mit klitly-Leserin Nicole und ihrem Hund Henry habe ich Fanø an einem einzigen Tag besucht. Wir hatten wunderschönes Wetter und konnten entspannt die wunderbare Atmosphäre der Insel genießen. In diesem Artikel nehme ich dich auf diese Reise mit und gebe dir Tipps für einen eigenen Ausflug auf die Insel.

1. Tipp: Nimm eine zeitige Fähre nach Fanø

Fanø ist nur mit der Fähre zu erreichen. Vom Hafen in Esbjerg aus pendelt die Fanølinje von den frühen Morgenstunden bis spät in die Nacht auf die Insel und zurück. Zwölf Minuten dauert die Überfahrt auf die kleine Insel, die gerade in der Morgensonne atemberaubende Motive bieten kann. Das Glitzern der ersten Sonnenstrahlen auf dem Wasser und der leichte Nebel, der langsam den Blick auf Fanø preisgibt. Außerdem sieht Nordby im Morgenlicht besonders bezaubernd aus – aber mehr dazu im nächsten Tipp.

Tickets für die Fanølinje kannst du vorher über die Internetseite buchen oder direkt an der Schranke zur Fähre am Automaten kaufen. Als Fußgänger bezahlst du für die Überfahrten zwischen 22 und 50 DKK (3 bis 7 Euro). Mit dem Auto wird es teurer: in der Nebensaison zahlst du für beide Fahrten etwa 249 DKK (etwa 34 Euro), von Mitte Juni bis Mitte August werden 549 DKK fällig (etwa 65 Euro). Größere Autos und Wohnwagen sind teurer. Abfahrtszeiten findest du auf der Internetseite der Fanølinje.

2. Tipp: Entdecke Nordby im Sonnenaufgang

Ein kleines Café in Nordby im Morgenlicht

Die Fähre von Esbjerg legt direkt in Nordby an – der größten Stadt Fanøs. Hier leben etwa 2.750 Menschen in größtenteils wunderschönen Häusern. An Sommertagen ist es hier richtig voll, vor allem wen die Fähre anlegt. Umso schöner ist es, die Minuten am Morgen zu genießen und durch die malerischen Gässchen zu laufen.

In den Vorgärten der reetgedeckten Häuser blühen die Rosen, der Geruch von frisch aufgebrühtem Kaffee strömt aus den offenen Küchenfenstern und die Nachbarn wünschen sich einen guten Morgen („Go’morgen“) über den Zaun. Tatsächlich ticken die Uhren auf Fanø langsamer als auf dem Festland und die Menschen hier haben sich ein geselliges Miteinander bewahrt. Wenn du Glück hast, kommen dir Bewohnerinnen in der traditionellen Tracht Fanøs entgegen. Heute wird die Tracht nur noch zu Festtagen wie zu Geburtstagen, Konfirmationen oder Hochzeiten getragen. Oft sind die Kleider aus Seide gefertigt und mit feinen Mustern verziert. Zur Tracht gehörten auch Schals, die um Hals und Kopf getragen werden.

Der Hafen von Nordby und eine Frau in traditioneller Tracht

3. Tipp: Bewundere die vielen Schiffsmodelle in den Kirchen

Die Kirche in Sønderho und ein Modellschiff aus Nordby

Seeleute hatten eine Tradition: Gerieten sie in Seenot und überlebten das Unglück, stifteten sie ihrer Kirchgemeinde ein Schiffsmodell aus Dankbarkeit über die göttliche Rettung. Da Fanø in den vergangenen Jahrhunderten beinahe ausschließlich von der Seefahrt lebte, gerieten auch zahlreiche Männer der Insel in Seenot. Dementsprechend viele Modellschiffe hängen in den Kirchen in Nordby und Sønderho.

Es lohnt sich, die teilweise sehr detailliert gearbeiteten Schiffe anzuschauen. Sie sind ein echtes Stück Inselgeschichte und erzählen allesamt von einer tragischen Geschichte auf hoher See – mit meist gutem Ausgang. In den Kirchen gibt es Flyer, in denen du mehr über die einzelnen Schiffe erfahren kannst.

4. Tipp: Genieße die kulinarischen Angebote der Insel

Ein altes Restaurant in Sønderho und Fisch im Ölteig

Auf einem Tagesausflug meldet sich irgendwann auch der Hunger. Natürlich gibt es auf Fanø zahlreiche Möglichkeiten genau diesen auch zu stillen. Unserer Erfahrung nach musst du allerdings darauf achten, dass das Mittagessen auch wirklich nur zur Mittagszeit angeboten wird. Ab dem frühen Nachmittag wird dann Kaffee und Kuchen angeboten oder die Küche macht eine Pause bis zum Abendessen. In den zahlreichen Restaurants und Speisestuben lässt sich wirklich vorzüglich essen.

Ich hatte beispielsweise fangfrischen Fisch im Ölteig, Buttererbsen, Pommes und eine Tartarsauce für 155 DKK (etwa 21 Euro). Allerdings gibt es auch Softeis, Kaffee und Kuchen für den kleinen Hunger.

5. Tipp: Lerne das einfache Leben der Inselbewohner kennen

Hannes Hus – das Heimatmuseum Fanøs

Auf Fanø ist das einfache Leben der Seefahrer und ihrer Frauen überall gegenwärtig. Die vielen alten Häuser zeugen von dieser Zeit, verleihen der Insel aber auch ihren Charme. In einem dieser reetgedeckten Häuser befindet sich auch das Heimatmuseum der Insel: Hannes Hus im malerischen Sønderho. Die Öffnungszeiten sind gerade in der Nebensaison nur sehr kurz. Informiere dich deshalb rechtzeitig darüber, falls du einen Besuch planst. Wir haben das leider verpasst und standen vor verschlossener Tür.

Hanne Sørensen hat zur Zeit der Segelschifffahrt mit ihrer Familie in dem kleinen Haus gewohnt. Ihr Mann war Kapitän des Frachtseglers „Anna“, welches bei einer Überfahrt nach Island unterging. Zurück blieb eine 34 Jahre alte Witwe mit ihren 3 Kindern. So erging es damals vielen Frauen auf Fanø. Das 1770 erbaute Haus wurde seitdem nur wenig verändert und besitzt deshalb auch heute weder Toilette noch Heizung. Hannes Hus gibt daher einen Einblick in die rauen Zeiten des 18. Jahrhunderts. Der Eintritt kostet für Erwachsene 30 DKK (4 Euro), Kinder bis 14 Jahre sind frei.

6. Tipp: Besuche das älteste Seezeichen Dänemarks

Die dänische Westküste war für Seefahrer schon immer gefährlich. Nicht umsonst wird sie auch die Eisenküste genannt. Zur Navigation wurden deshalb Seezeichen errichtet. Das älteste Seezeichen des Landes „Æ Kåver“ wurde im Jahr 1964 auf Fanø errichtet und dazu verwendet, um sicher nach Ribe ein- und auszusegeln. Ursprünglich handelte es sich um zwei Seezeichen, die vom Schiff aus gesehen in einer Linie übereinander stehen mussten um durch das tiefe Fahrwasser vorbei an den Sandbänken nach Ribe zu gelangen.

Das echte Seezeichen „Æ Kåver“ stürzte im Jahr 1935 bei einem schweren Sturm um. Im Jahr 2011 wurde an der selben Stelle eine Nachbildung errichtet. Wie das Original ist es 14,50 Meter hoch und wurde in der Originalfarbe gestrichen. Wenn du schon einmal hier oben auf der hohen Düne stehst, dann genieße den Ausblick in die wunderschöne Natur der an der Südspitze der Insel.

7. Tipp: Finde Anker, den Traumfänger-Troll
Gerade nicht möglich 🙁

Sie kommen ursprünglich aus Dänemark, leben nun aber teilweise auf der ganzen Welt verstreut. Die vergessenen Giganten des dänischen Künstlers Thomas Dambo. Riesige Trolle, allesamt gefertigt aus recyceltem Holz und anderen Materialien. Mit seinen hölzernen Riesen will der Künstler Menschen eine Freude bereiten, sie aber auch dazu inspirieren, Müll als Ressource anzusehen. Die Trolle sind nicht dort zu finden, wo sie sofort ins Auge stechen. Stattdessen verstecken sich die Giganten in der Natur.

Bis Oktober 2021 wartete Anker Drømmefanger auf dem Fanøer Kikkebjerg auf neugierige Besucher. In seinen Händen hielt der Troll einen großen Traumfänger, den er über die Baumwipfel der umliegenden Plantage streckte. Nach dem Willen von Lokalpolitikern soll der Troll nun an einen neuen Platz auf der Insel gebracht werden, weil er sich auf dem Kikkebjerg in einem geschützten Gebiet befand. Die Trollsuche auf Fanø kann also vielleicht schon bald weitergehen.

8. Tipp: Genieße die Zeit auf der Insel

Farvel Fanø – wir haben den ganzen Tag auf der Insel verbracht

Ansonsten solltest du immer dort anhalten, wo es dir besonders gut gefällt. Besuche beispielsweise die Windmühle in Sønderho oder schaue dir die alten Fuglekøjer an. Damit haben die Fanøer früher Wildgänse im großen Stil gefangen. Gehe an den Strand oder wandere durch eine der Klitplantagen. Nutze den Tag auf Fanø. Sauge das einfache Leben der Insel auf und behalte dir ein wenig der fanøischen Ruhe im Herzen. Es tut so gut.

Hast du Fanø auch schon einmal besucht und einen Tipp für uns? Dann schreibe es in die Kommentare weiter unten. Ich freue mich von dir zu lesen.

Chris

Wind in den Haaren, ein Softice in der Hand und die Gischt im Gesicht, glücklicher kann ich kaum sein. Deshalb blogge ich hier auch über meine Leidenschaft - über Dänemark. Kultur, dänische Gerichte, Urlaubstipps und viel mehr findest du auf diesem kleinen Stück Dänemark im Internet. Außerdem begrüße ich in meinen Podcasts regelmäßig Menschen und schnacke mit ihnen über das Königreich. Ich hoffe, dass dich klitly genauso glücklich macht, wie mich.

Alle Beiträge ansehen von Chris →

4 Gedanken zu “Ein Tagesausflug nach Fanø: malerische Städte und weite Natur

  1. Hej Chris, danke für diesen tollen Beitrag über meine dänische Lieblingsinsel!

    Ich habe noch ein paar Tipps, gerade wenn man mit Kindern unterwegs ist.

    1. Das Drachenfest besuchen.
    Das Drachenfest findet immer an einem Wochenende im Juni statt und ist ein Highlight für Jung und Alt. Beim letzten Besuch haben wir das Auto in Esbjerg gelassen und sind mit den Fahrrädern nach Fanø gereist. Das Fahrrad ist auf der Fähre kostenlos und das Erkunden der Insel ist mit dem Fahrrad sehr schön.

    2. Auf die Spielplätze gehen.
    Da gibt es einmal den Skovlegeplads Richtung Sønderho. Ein wunderschöner Spielplatz mit tollen Holzfiguren und vielen Möglichkeiten, um sich auszutoben.
    Außerdem gibt es den Naturlegeplads zwischen Nordby und Fanø Bad. Auf diesem kleinen Spielplatz gibt es ein Holz-Doppeldecker und klassische Dinge wie Netzschaukel und Sandkasten. Was mich sehr überrascht hat, war eine frei zugängliche Kiste gefüllt mit Sandspielzeug. Somit konnten auch Kinder im Sandkasten spielen, die keine Spielsachen mitgebracht hatten.

    Bedste hilsner fra Marcel

  2. Ich nenne Sie ,,meine Insel,, – wahrscheinlich wie viiiele andere Fanø-Fans. Ich war seit meinem 12 Geburtstag JEDES Jahr dort . Erst mit meinen Eltern und Ihren Freunden, später mit meinen Freunden und irgendwann mit meinem Mann- Nun bin ich 40 :-). Ich komme ursprünglich aus Thüringen und jedesmal, wenn ich als Kind von der Insel abfuhr musste ich automatisch immer weinen auf der Fähre- und konnte nie erklären warum. Wir waren durchaus auch oft im Süden im Urlaub und immer wenn der Urlaub dort rum war – war es total in Ordnung für mich. Aber die tiefe ,,Liebe & Sehnsucht zu Fanø und Dänemark,, konnte ich nie ablegen. Und 2019 wurde es dann wahr… meine Mann und ich haben es gewagt – unsere Jobs aufgegeben und sind nach Wasserseben ( Flensburg ) gezogen . Seitdem habe ich keine Sehnsucht mehr und kann mittlerweile Dänisch, da unser neues zu Hause nur 1km von der dänischen Grenze der ,,Fußgänger- Brücke ,, Schusterkate entfernt liegt. Wir fahren manchmal mehrmals die Woche nach Dänemark nach der Arbeit und ich habe gaaar kein Heimweh, obwohl ich aus einem sehr kleinen Dorf komme und nie dort weg wollte. Wir haben das Gefühl -wir gehören hierher . Deutschland mit der Nähe zu Dänemark. Und in Flensburg und Umgebung lebt ja auch die dänische Minderheit – das ist großartig !
    Solltest du mal die Chance haben – bleib ruhig mal 1 Woche auf Fanø – such den Waldspielplatz auf und die Vogelbeobachtungsstation, mache eine Bunkertour auf eigene Faust oder suche im Herbst im Dunkeln am Strand mit Schwarzlicht nach Bernstein! Es ist eine furchtbar schöne Naturinsel – mit ganz viel Entspannung und Hygge ! Manchmal stehen einfach so Rehe auf der Ferienhausterrasse !
    Dein Podcast ist großartig – hör bloß nicht auf damit ! 🙂 Dieses Wochenende reise ich auf Grund deines Podcast spontan mit meinem Mann mit dem Zelt nach Thy !

    1. Kære Jasmin, tusind tak for din kommentar. 🙂 Es freut mich, dass du deinen Herzensort mit Dänemark gefunden hast. Genauso geht es mir auch und deshalb bin ich Ende letzten Jahres auch nach Kiel gezogen. Ich bin seitdem auch so oft in Dänemark. Es ist wirklich ein Traum! Fanø steht in jedem Fall auf meiner Liste, es noch einmal für längere Zeit zu besuchen. Vielleicht mache ich auch nochmal einen Podcast von der Insel. Den gibt es ja noch nicht. 😉

      Ich hoffe ihr habt eine wunderschöne Zeit in Thy. Die Natur dort ist wirklich wunderschön. 🙂

      Alles Liebe, Chris

  3. Hej Chris,
    ich höre so gern deinen Podcast und würde mich sehr über eine Folge von Fanø freuen.
    Ich fahre selbst seit über 15 Jahren nach Fanø und mein Mann schon seit er Baby ist. Eine wundervolle Insel, die so viel zu bieten hat.
    Als du über das Wattenmeer mit Betty gesprochen hast, habe ich geschmunzelt, denn die Seehunde kannst du auch von Fanø aus sehen, wenn du in Sønderho weiter südlich Richtung Mandø läufst.
    Burger essen kannst du am Besten bei Stoppesteadet.
    Den alten Hafen von Sønderho kannst du jetzt in kleiner neuer Pracht erkennen und wenn du mit dem SUP fährst auch den einen oder anderen Vogel entdecken.
    Den Pærlebjerg musst du auf jeden Fall erklimmen und du hast eine schöne Aussicht.
    Vi ses snart! Hej hej
    Nicole

Schreibe einen Kommentar zu Jasmin Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert