Hvad er det? Julegrisen – Das dänische Weihnachtsschwein

Wer Urlaub in Dänemark macht, findet nicht nur wunderschöne Natur und Ruhe, sondern gelegentlich ein paar Dinge, die ratlos zurücklassen. Dann fragt man sich zurecht: was ist das? In der Serie Hvad er det? gehe ich den Dingen auf den Grund. Mal geht es um wirklich kuriose Dinge, wie Fische auf der Wäscheleine. Mal sind es Schilder, die Rätsel aufgeben. Hier findest du alle Artikel der Serie.

Weihnachten ist ein wichtiges Fest für die Dänen. Es bringt Licht und Gemütlichkeit in eine Zeit, in der das Tageslicht eher knapp ist. Kein Wunder, dass die Geschäfte voller Dekoration und Weihnachtsutensilien sind. Da finden sich natürlich Kerzen in allen Formen und Farben und jede Menge Papierherzen – die so genanten Julehjerter. In den Einrichtungsläden duftet es nach Vanille und Zimt und auf großen Holztischen werden Weihnachtskugeln mit Dannebrog und kuschelige Socken angeboten. Dazwischen Servietten mit Weihnachtsbäumen und in einer Holzkiste liegen eine Menge kleiner Schweinefiguren aus Filz. Moment mal: Schweine?

Man findet die dänischen Weihnachtsschweine immer wieder. Julegriser heißen sie auf Dänisch.

Was hat ein Schwein mit Weihnachten zu tun?

Schokoschweine als Mandelgaver – mal nicht in Marzipan

Um diese Frage zu beantworten, muss ich ein wenig ausholen. Denn die Geschichte beginnt beim Risalamande – einem Reisbrei, der in Dänemark traditionell als Dessert am Weihnachtsabend gegessen wird. Im Brei wird eine ganze Mandel versteckt und wer sie beim Essen findet, bekommt ein Mandelgave – ein Mandel-Geschenk.

Genau dieses Mandelgeschenk ist meist ein Schwein. Ein kleines Marzipanschwein, das mit einer kleinen Schleife geschmückt ist. Inzwischen wird oft dafür gesorgt, dass eines der Kinder die Mandel findet. Dann gibt es statt des Marzipanschweins ein kleines Spielzeug. Doch das Schwein als Mandelgave ist nur ein weiterer Beleg, noch keine Erklärung für das Julgris.

Frisches Schweinefleisch war purer Luxus

Die Ursprünge dieses Symbols liegen weit zurück in einem Dänemark, in dem die meisten Menschen von der Landwirtschaft lebten. Im 18. Jahrhundert war Fleisch kostbar und wurde nicht oft serviert. Häufig wurde das Schweinefleisch gepökelt, um es lang haltbar zu machen.

Doch es gab auch das Julegris, ein Schwein welches kurz vor dem Fest geschlachtet wurde. So gab es an Weihnachten tatsächlich frisches Fleisch. Das war etwas ganz Besonderes für die Menschen damals. Aus dem Schwein wurden Schinken, die dänische Bratwurst Medister, Leberpastete und Braten gemacht. Für die kärglichen Verhältnisse von damals ein echtes Festessen.

Die Dekoindustrie hat das Weihnachtsschwein ausgeschlachtet

Frische Wurst und frischer Braten waren also echter Luxus. „Das Schwein war in früheren Zeiten ein zentraler Bestandteil von Weihnachten. Ich glaube, deshalb wurden auch Modelle und Gussformen von Schweinen hergestellt“, sagte Anders Christensen, Archivar an der Königlichen Bibliothek in Dänemark dem Wissenschaftsmagazin Videnskab.

So hat das Weihnachtsschwein in Dänemark eine besondere Bedeutung erhalten und noch heute werden Schweinefiguren aus Schokolade, Marzipan, Holz, Metall und Filz in der Weihnachtszeit verkauft. Allerdings lässt diese Tradition langsam nach und die Geschichte der festlichen Sau gerät so langsam in Vergessenheit.

Ist dir in Dänemark auch etwas rätselhaftes aufgefallen? Möchtest du wissen, worum es geht? Schreibe es einfach in die Kommentare oder schicke mir eine Nachricht über das Kontaktformular.

Chris

Wind in den Haaren, ein Softice in der Hand und die Gischt im Gesicht, glücklicher kann ich kaum sein. Deshalb blogge ich hier auch über meine Leidenschaft - über Dänemark. Kultur, dänische Gerichte, Urlaubstipps und viel mehr findest du auf diesem kleinen Stück Dänemark im Internet. Außerdem begrüße ich in meinen Podcasts regelmäßig Menschen und schnacke mit ihnen über das Königreich. Ich hoffe, dass dich klitly genauso glücklich macht, wie mich.

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