Egal wo du dich in Dänemark befindest, es ist nie weiter als 52 Kilometer bis zum Meer. Das ist ein netter Fakt, den du wahrscheinlich schon lange kennst. Auch das Dänemark recht flach und der höchste Berg, der Møllehøj, gerade einmal 170,86 Meter hoch ist: geschenkt. Für diesen Artikel habe ich versucht ein paar Fakten über Dänemark herauszufinden, die du bestimmt noch nicht kennst.
Jetzt bleibt nur noch eine Frage: Hättest du es gewusst?
1. Dänemarks längste Sehenswürdigkeit ist die Margeritenroute
Wer die 4.218 Kilometer lange Ferienstraße einmal komplett abgefahren, abgeradelt oder auch abgewandert ist, hat fast alles von Dänemark gesehen. Die Route führt von Padborg bis nach Hirtshals, von Esbjerg bis nach Kopenhagen. Bis zur nordjütischen Spitze nach Skagen oder auf die Insel Bornholm reicht die Margeritenroute allerdings nicht. Die Strecke schlängelt sich quer durchs Land, meist abseits der Hauptstraßen – und das bestens ausgeschildert. Bestimmt hast du während deines Dänemark-Urlaubs auch schon einmal die Margeriten-Blüte auf braunem Grund gesehen. Die Route verbindet nicht nur die größeren dänischen Stände, sondern sie führt auch durch die schönsten Landschaften Dänemarks, vorbei an Schlössern und in wunderschöne Bauerndörfer. Insgesamt 200 Attraktionen und Sehenswürdigkeiten, aber auch Picknick- und Lagerfeuerplätze liegen am Rande der Margeritenroute.
Ihren Namen hat sie übrigens nicht zufällig bekommen. Die Route wurde im Jahr 1991 zu Ehren von Königin Margrethe II. eingeweiht, deren Lieblingsblume eben die Margerite ist.
2. LEGO ist der größte Reifenhersteller der Welt
Jeder kennt die kleinen, bunten Kunststoffsteine, mit denen Kinder und Erwachsene ihrer Kreativität freien Lauf lassen können. Sicher weiß auch jeder, dass die LEGO-Steine die Erfindung eines Dänen sind. Schon 1932 hatte der Tischlermeister Ole Kirk Christiansen die Idee für das Spielzeug, was er anfangs aus Holz fertigte. Und wer schon mal aus Versehen auf einen LEGO-Stein getreten ist weiß, dass es kaum etwas schmerzhafteres gibt. 😉
Eher unbekannt ist, dass LEGO der größten Reifenhersteller der Welt ist. Im Jahr 2016 waren es rund 730 Millionen Gummireifen, die für die kleinen Spielzeugautos von LEGO produziert wurden. Das sind etwa vier Mal so viele Reifen, wie der größte Hersteller regulärer Autoreifen Bridgestone im gleichen Jahr erzeugt hat.
Der Name LEGO leitet sich übrigens vom dänischen „Leg godt“ ab und heißt so viel wie „spiel gut“. Die Reifen sind nur eines von vielen, sehr vielen Bauteilen die LEGO im Sortiment hat. Insgesamt gibt es über 3.700 verschiedene Bausteine und andere Elemente, wie Blumen, Tassen, Figuren und eben Reifen.
3. Das dänische Königshaus ist die älteste Monarchie Europas
Standest du schon einmal auf dem Platz von Schloss Amalienborg? Auf der einen Seite kannst du zwischen den Palais die moderne Oper in Kopenhagens Hafen sehen, auf der anderen Seite überragt die Marmorkirche mit ihrer wunderschönen Kuppel die Dächer der Stadt. Hier lebt es sich wirklich königlich und tatsächlich ist Schloss Amalienborg im Herzen der Stadt auch die Winterresidenz ihrer Majestät. Typisch dänisch, gibt es hier auch keine großen Absperrungen. Normalerweise kann jeder auf den Amalienborg Slotsplads, auf dem Mittags auch der Wachwechsel der königlichen Garden vollzogen wird.
Das dänische Königshaus ist nicht nur sehr volksnah und beliebt, es ist auch die älteste Monarchie in Europa. Die Runensteine von Jelling zeugen davon. Sie erzählen von Harald Blauzahn, dem ersten König Dänemarks. Er regierte vor über 1.000 Jahren und ist tatsächlich ein direkter Vorfahre des heutigen Königs Frederik X..
In einer anderen Sache ist Dänemark übrigens weltweiter Spitzenreiter. Der Dannebrog, die dänische Nationalflagge, existiert seit 1219 und ist damit die älteste noch verwendete Landesflagge der Welt.
4. „Jantes Gesetz“ hat das skandinavische Miteinander geprägt
Jantes Gesetz ist etwas Besonderes. Es steht nicht im Gesetzbuch, gilt aber trotzdem als eine Art gesellschaftliche Verhaltensregel. Im Grunde besagt das Janteloven, dass sich niemand für etwas Besseres halten soll. Jedes Mitglied einer Gemeinschaft ist als gleichwertig anzusehen, unabhängig von seinem Besitz, Intellekt oder seiner Stärke. Eine offen gelebte Bescheidenheit soll Neid vermeiden und so den Erfolg der Gemeinschaft sichern.
Das Janteloven ist auch in Schweden und Norwegen bekannt, hat seinen Ursprung aber in Dänemark – und zwar im 1933 erschienen Buch „En flygtning krydser sit spor“, zu deutsch: „Ein Flüchtling kreuzt seine Spur“. Der dänische Schriftsteller Aksel Sandemose stellt das ländliche Skandinavien in Form der fiktiven Kleinstadt Jante in den Mittelpunkt der Erzählung. Aus Sicht des Protagonisten Espen Arnakke erzählt er von der kleingeistigen Arbeiterklasse des Ortes. Das Buch legt die Mechanismen der gesellschaftlichen Unterdrückung und den herrschenden Sozialdruck offen. Es galt zunächst eher als Kritik an den sozialen Zwängen seiner Zeit, erst später wurde es als Kritik an jenen umgedeutet, die sich über andere stellen.
Ein Stück Literatur, welches bis heute tiefe Spuren in der skandinavischen Gesellschaft hinterlassen hat. Das Janteloven ist jedem ein Begriff und die bescheidene Zurückhaltung oft gelebtes Ideal. Übrigens bezeichnet Jante eigentlich ein kleines Geldstück – ähnlich dem Groschen oder Pfenning in Deutschland.
5. In Dänemark wird so viel Käse gegessen, wie nirgendwo anders
Bei Fondue und Käsespätzle könnte man meinen, dass die Schweizer am meisten Käse essen. Doch weit gefehlt. Den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch haben die Dänen. Im Durchschnitt isst jeder 28,1 Kilogramm Käse, gefolgt von den Isländern mit 27,1 Kilogramm. Deutschland landet auf Platz 6 mit 24,7 Kilo noch vor den Schweizern die durchschnittlich „nur“ 22,2 Kilo Käse im Jahr essen.
Die klimatischen Verhältnisse in Dänemark bieten beste Bedingungen für die Weidehaltung. Und wo es viele Kühe gibt, gibt es auch viel Milch, die zu Käse verarbeitet werden kann. Typisch dänische Sorten wie Danablu, Esrom und Havarti sagen auch jedem Kenner etwas. Die Käserei hat in Dänemark übrigens schon eine lange Tradition. Früher wurde auf jedem Bauernhof überschüssige Milch zu Käse verarbeitet. So konnte die Milch haltbar gemacht werden, ohne sie wegschütten zu müssen.
6. Die Schweden gewannen einen Krieg gegen die Dänen, weil sie über das Wasser gingen
Es war ein eiskalter Januar im Jahr 1658. Der Zweite Nordische Krieg tobte und schon vor Monaten hat der dänische König Friedrich III. den Schweden den Krieg erklärt. Die haben aber den strengen Winter abgewartet, um von Jütland her zuzuschlagen. Der dänische König hatte sich nämlich auf die Insel Seeland zurückgezogen. Hier fühlte sich Friedrich III. auch ohne größeres Heer sicher, war er doch von allen Seiten vom Wasser umgeben. Doch der kleine Belt war zugefroren und so marschierten die schwedischen Truppen einfach über die zugefrorene Ostsee nach Seeland. Der Krieg ging schließlich verloren und im Friedensvertrag von Roskilde musste Dänemark Gebiete im heutigen Schweden und Norwegen abtreten.
Übrigens entstand infolge dieser Ereignisse eine ziemlich abenteuerliche Geschichte, die sich heute gelegentlich noch in Dänemark erzählt wird. Es soll nämlich noch im 17. Jahrhundert ein Gesetz eingeführt worden sein, nach dem Schweden, die über den zugefrorenen Øresund nach Dänemark kommen, straffrei mit dem Knüppel geschlagen werden dürfen. Dafür gibt es allerdings keinen Nachweis – nicht einmal in den staatlichen Archiven. Selbst wenn ein solches Gesetz einmal existiert hätte, wäre es durch die heutige Strafgesetzgebung in Dänemark hinfällig. Ein anderes kurioses Gesetz gibt es allerdings noch: Frauen dürfen in Dänemark nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, wenn sie eine Hutnadel tragen, die länger als 15 Zentimeter ist.
7. Das Wienerbrød haben Österreicher nach Dänemark gebracht
Zum Schluss wird es süß! Es geht um das leckere dänische Blätterteiggebäck. Die bekanntesten Varianten sind das in Stangen gebackene Wienderbrød oder die handlichere Version, die Spandauer. Gefüllt wird das Gebäck mit Marzipan und Remonce (eine Vanillecreme), verziert wird es mit einer einfachen Zuckerglasur und gelegentlich auch mit Nüssen oder Zimt. Ein zuckersüßes und deshalb auch wirklich hyggeliges Gebäck. Doch nun der Schreck: die Dänen haben es gar nicht selbst erfunden, sondern die Österreicher.
Um 1850 stritten sich die dänischen Bäckergesellen mit ihren Meistern. Sie wollten mehr Geld haben und legten deshalb die Arbeit nieder. Nun gaben die Bäckermeister nicht einfach nach, sondern sie warben Arbeitskräfte aus dem Ausland an. So kamen Wiener Bäcker nach Dänemark, die auch ihre eigenen Rezepte mitbrachten – unter anderem eben Rezepte für Blätterteiggebäck, was bislang in Dänemark eher unbekannt war. Das traf den Geschmack der Dänen, die wiederum die Rezepte anpassten. So kamen mehr Fett und Eier in das Wienerbrød und in die Spandauer.
Übrigens hat sich das Gebäck bis in die USA verbreitet. Dort ist es als „Danish“ bekannt und schon seit 1915 erhältlich. Jüdische Migranten sollen das Gebäck aus Europa mitgebracht haben.
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Uiiii…. da hast du aber wirklich sehr gut recherchiert. Einige der 7 Fakten wusste ich, aber manches war mir neu. Danke für diese Erweiterung meines Dänemarkhorizonts.
Hej Susanne, das gute an diesem Artikel: Ich habe beim Schreiben auch total viel gelernt. 😉 Und habe schon wieder ein paar andere Fakten für einen neuen Artikel. Hilsen, Chris