Du liebst Dänemark und möchtest alles über das Land wissen? Ich habe in den letzten Monaten wieder ein paar weniger bekannte Fakten für dich zusammengetragen. Dieses Mal geht es unter anderem um einige der wichtigsten dänischen Themen: den Dannebrog, das Meer, die Königin und die Wikinger. Jetzt stellt sich nur noch eine Frage: Hättest du es gewusst?
1. Das „Atomkraft? Nein Danke“-Logo stammt aus Aarhus
Die lachende, rote Sonne ist DAS Symbol der Anti-Atomkraft-Bewegung und inzwischen weltweit bekannt. Das erste Mal tauchte die Sonne auf einer Ersten-Mai-Kundgebung 1975 auf – und zwar in Aarhus. Kein Zufall, denn die Idee der Figur stammt von der Dänin Anne Lund. Die damals 22-jährige Wirtschaftsstudentin zeichnete das Originallogo „Atomkraft? Nej tak“ im März 1975 mit einem orangefarbenen Wachsmalstift.
Seitdem wurde das Logo in mindestens 45 Sprachen übersetzt. Der Originalentwurf der „solmærke“ ist seit dem Jahr 2000 im Dänischen Nationalmuseum in Kopenhagen zu sehen.
2. Der Dannebrog ist #E31836-farben
Die Dänen sind mächtig stolz auf ihre Landesflagge. Schließlich kam sie einst in einer gewaltigen Schlacht mit den Esten direkt vom Himmel – und hat den Dänen zum Sieg verholfen. Ob sie damals schon streng genormt zwischen den Wolken erschien, ist relativ unwahrscheinlich. Heute allerdings gibt es (wie bei jeder anderen Nationalflagge auch) genaue Vorgaben, wie der Dannebrog auszusehen hat. Dazu zählt der Umstand, dass ein Dannebrog nicht einfach nur „rot“ ist.
Im dänischen Wörterbuch (Den Danske Ordbog) findet man etwa den Eintrag
dannebrogsrød
also dannebrogsrot, was dem Buch zufolge so viel heißt wie „von einer kräftigen und reinen roten Farbe“ (af en kraftig og ren rød farve). Damit der Dannebrog überall gleich aussieht, reicht es natürlich nicht aus, wenn man zu einem Flaggenhersteller geht und sagt: „Mache mir die Flagge in einem kräftigen und reinen Rot.“ Der Fabrikant kann schon mehr mit der genormten Farbe Pantone 186C anfangen.
Da aber viele Dinge inzwischen digital bearbeitet werden, braucht es auch einen digitalen Ausdruck für dannebrogsrød. Verwendet wird hier ein so genannter HEX-Code. Der besteht aus einer Raute, gefolgt von sechs Ziffern, die die Anteile von rot, grün und blau angeben. Die dänische Flagge entspricht dem HEX-Code #E31836. E3 steht für 227 rote Anteile, 18 für 24 grüne Anteile und 36 für 54 blaue Anteile – alles in hexadezimaler Schreibweise.
3. Dänen essen mehr Schweinefleisch als Fisch
Wer Dänemark liebt, neigt ja dazu das Land etwas zu romantisieren. Natürlich radeln nicht alle Dänen jeden Tag in den kleinen Fischerort ein paar Kilometer weiter um sich beim Seemann ihres Vertrauens fangfrische Scholle zu holen. Ganz im Gegenteil: Die Dänen essen tatsächlich viel mehr Schwein, als Fisch.
Dänemark zählt überhaupt zu den größten Schweinefleischproduzenten weltweit. Während rund 5,8 Millionen Menschen in Dänemark leben, werden in dem kleinen Land mehr als doppelt so viele Schweine gehalten. Im April 2021 lebten 13,15 Millionen Tiere bei den Schweinebauern im ganzen Land – so die Zahlen des dänischen Verbands der Agrarwirtschaft.
Rund 29 Kilogramm Schweinefleisch verzehrt der Durchschnittsdäne laut dem dänischen Lebensmittelinstitut DTU im Jahr. Dagegen essen die Dänen durchschnittlich „nur“ 22 Kilogramm Fisch im Jahr. Auch wenn das im ersten Blick wenig erscheint, ist es im Vergleich zu uns Deutschen doch recht viel Fisch. Wir essen nämlich laut Statistikamt rund 33 Kilogramm Schwein im Jahr und dagegen nur 4 Kilogramm Fisch. Das ist dann schon ein ganz anderer Schnack.
4. Was Skagerrak und Kattegat wirklich bedeuten
Urlaub am Skagerrak, mit der Fähre über den Kattegat – das klingt so richtig nach Urlaub in Dänemark und Skandinavien. Es klingt aber auch nach alten dänischen Seemännern, die mit der rauchenden Pfeife im Mund ausbaldowert haben, wie sie denn die Wasserstraßen zwischen Dänemark, Norwegen und Schweden nennen könnten. Falsch gedacht. Es waren gar keine dänischen Seemänner, denn Skagerrak und Kattegat sind (zumindest zum Teil) niederländische Begriffe.
Das Skagerrak ist die Wasserstraße im Norden Dänemarks. Sie ist rund 240 Kilometer lang. Benannt ist das Skagerrak nach Skagen, der nördlichsten Stadt Dänemarks. „Rak“ kommt allerdings aus dem Niederländischen und bedeutet so viel wie „gerade Wasserstraße“.
Viel lustiger wird es beim Kattegat. Es führt vom Skagerrak südlich zur Hauptstadt-Insel Seeland. Viele fragen sich, ob denn das Kattegat ein langezogener Arm der Nordsee ist oder vielleicht doch schon zur Ostsee gehört. Lass es uns kurz machen: für die Skandinavier ist es traditionell weder ein Teil der Nordsee, noch der Ostsee. Das Gewässer war bei Seefahrern allerdings sehr gefürchtet – wegen schmaler Fahrwasser und flacher Abschnitte. Zahlreiche Schiffe liefen hier auf Grund und gerieten in Seenot. Die Kapitäne sprachen deshalb davon, dass dieses Gewässer eng wie ein Katzenloch sei. Auf Niederländisch heißt das: Kattegat.
5. Kopenhagen war Ende der 1980er Jahre beinahe pleite
Kopenhagen ist hip, lebenswert und unglaublich beliebt. Immer mehr Menschen wollen in der dänischen Hauptstadt leben und so giert die Stadt nach neuem Wohnraum. Denn der ist knapp und unheimlich teuer. Bis zu 55.000 DKK (rund 7.400 Euro) kostet der Quadratmeter. Zwischen 2015 und 2020 sind die Preise in einigen Stadtteilen um bis zu 45 Prozent gestiegen.
Kaum zu glauben, dass es in den 1980er Jahren ganz anders war. Kopenhagen war bettelarm und teilweise verwahrlost. Die alten Häuser der Innenstadt waren nicht saniert und unattraktiv. Wer konnte, hat die Stadt verlassen. Beispielsweise ins Umland: Mit dem Ausbau der S-Bahnstrecken entstanden Vorortsiedlungen mit Einfamilienhäusern oder modernen Hochhäusern.
Den Bevölkerungsschwund und das tief verschuldete Kopenhagen zu sanieren war die Aufgabe des Sozialdemokraten Jens Kramer Mikkelsen, der 1989 in das Amt des Oberbürgers kam. Er musste einige unpopuläre Entscheidungen treffen und entließ so städtisches Personal, erhöhte die Steuern und begann damit, attraktive Grundstücke entlang des Hafens zu verkaufen. Auch neue Quartiere wurden unter der Prämisse „Baugrund finanziert die Metro“ erschlossen. Außerdem setzte sich Mikkelsen dafür ein, dass Kopenhagen 1996 zur europäischen Kulturhauptstadt wurde. All das waren Grundlagen dafür, dass sich die Stadt erholen und zu dem werden konnte, was sie heute ist: lebenswert, beliebt, teuer und zu einer Stadt mit baugrundfinanzierter Metro.
6. Königin Margrethe entwirft Kostüme und Bühnenbilder
Mehr als 52 Jahren regierte Königin Margrethe II. Dänemark. In der parlamentarischen Monarchie hat sie sie Gesetze unterzeichnet, neue Regierungschefs ernannt und Dänemark im Ausland vertreten. Einfluss auf die Tagespolitik nahm sie dabei allerdings nicht. Trotzdem durfte der königliche Terminkalender gut gefüllt sein.
In ihrer Freizeit beschäftigt sich Margrethe II. gern mit der Kunst. Sie malt und stickt beispielsweise, entwirft aber auch Kostüme und Bühnenbilder. Bisher hat sie das vor allem für Inszenierungen im Theater oder in der Oper gemacht. Für die Bühnen im kopenhagener Tivoli-Freizeitpark hat sie schon mehrfach gearbeitet und Kostüme für den Nussknacker oder das Märchen vom standhaften Zinnsoldaten entworfen. Die Königin ist sogar Ehrenmitglied im dänischen Verband der Bühnenbildner wegen ihres langjährigen Engagements als Szenenbildnerin für Kino, Fernsehen und Theater.
Modern wie Margrethe II. ist, wagte sie sich auch an ein Projekt für den Streaminganbieter Netflix. Für die Verfilmung des Romans „Ehrengard“ der dänischen Autorin Karen Blixen hat die Königin das Szenenbild entworfen. Den Film gibt es bei Netflix zu sehen.
7. Die Wikinger haben versucht, Paris einzunehmen
Wikinger und ihre Geschichten sind heute ziemlich beliebt. Als Serie, im Museum, als trendige Bartfrisur und einige halten sogar eine Wikinger-Diät. Die echten Wikinger, die zwischen 800 und 1050 nicht nur in Nordeuropa ihr Unwesen getrieben haben waren dagegen nicht bei allen so gern gesehen. Besonders die dänischen Wikingerstämme waren als Plünderer sogar den Parisern bekannt.
Die erste Bekanntschaft machte die Pariser Bevölkerung im Jahr 845. Damals war Paris noch sehr klein. Die Wikinger fuhren mit 120 Schiffen die Seine hinauf und belagerten die Stadt. Obwohl ein Heer aufgestellt wurde hielten die Franzosen eine Schlacht für aussichtslos und vereinbarten eine Lösegeldzahlung über 7.000 Pfund Silber.
Doch die dänischen Wikinger kamen im November 885 wieder. Die historischen Quellen berichten von 700 Schiffen und 30.000 Kriegern – doch das dürfte übertrieben gewesen sein. Diesmal lehnten die Franzosen eine Lösegeldzahlung zunächst ab. Daraufhin griffen die Wikinger Paris mehrfach an. Die Stadt befand sich damals nur auf einer der Seine-Inseln und war durch dicke Stadtmauern geschützt. Den Wikingern gelang es nicht Paris einzunehmen. Ein Teil der Truppen zog nach einer Zahlung von 30 Kilogramm Silber ab. Im Oktober 886 schlossen französische Truppen die Wikinger ein, griffen aber nicht an, sondern verhandelten. Gegen die Zahlung von 350 Kilogramm Silber und einer Vereinbarung über freie Fahrt auf der Seine zogen die restlichen Wikinger ab. Sie mussten ihre Schiffe aber über Land abtransportieren, da die Vereinbarung von den Franzosen nicht gehalten wurde.
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