Autofahren in Dänemark: Was Urlauber wissen sollten

Mit dem eigenen Auto in den Urlaub: das ist absolute Freiheit, sowohl was das Gepäck, als auch die Ausflüge betrifft. Wer nach Dänemark fährt, sollte aber ein paar Dinge beachten, denn die Verkehrsregeln in Dänemark unterscheiden sich teilweise von denen in Deutschland. Das fängt schon bei der Höchstgeschwindigkeit außerorts an und hört beim Zebrastreifen auf. Wer sich in Dänemark nicht an die Verkehrsregeln hält und dabei erwischt wird, dem drohen außerdem hohe Strafen. Das gilt auch für deutsche Urlauber.

Hier findest du die wichtigsten dänischen Verkehrsregeln und Unterschiede, aber auch Antworten auf häufige Fragen rund um die dänischen Straßen. So kann dein Urlaub im Ferienhaus entspannt beginnen.

Höchstgeschwindigkeiten in Dänemark

Im Vorbeifahren schwer zu merken: Die Höchstgeschwindigkeiten auf dänischen Straßen

In Dänemark darf grundsätzlich nicht so schnell gefahren werden, wie es auf deutschen Straßen normalerweise erlaubt ist. Innerorts ändert sich erst einmal nichts, allerdings gibt es auf Landstraßen eine Geschwindigkeitsbegrenzung, die deutlich unter der deutschen liegt. Hier siehst du die dänischen Höchstgeschwindigkeiten im Überblick:

Höchstgeschwindigkeit
innerorts50 km/h
außerorts80 km/h
Autobahnen130 km/h

Es hat einen großen Vorteil, dass man in Dänemark nicht so schnell fahren kann. Du sparst dabei nämlich viel Sprit und kommst mit einer Tankfüllung weiter. Außerdem hast du ja Urlaub und kannst es ohnehin entspannter angehen.

Hohe Strafen für Raser in Dänemark

Auch in Dänemark gibt es Geschwindigkeitskontrollen – Bild: politi.dk/Sikker Trafik

Wer es mit der Geschwindigkeit in Dänemark nicht so genau nimmt und erwischt wird, dem drohen hohe Strafen – und die beginnen in Dänmark bei 135 Euro! Seit 2021 droht sogar der Totalverlust des Autos auch für Urlauber. Hier ein kleiner Überblick für die Strafen, die beim zu schnellen Fahren in Bereichen mit vorgeschriebenen 50 km/h drohen.

Geschwingkeitslimit
50 km/h
Strafe in DKKStrafe in Euro
ab 51 km/h1.000 DKK135 Euro
ab 60 km/h1.500 DKK202 Euro
ab 65 km/h2.500 DKK336 Euro
ab 66 km/h3.000 DKK403 Euro
ab 70 km/h3.500 DKK470 Euro
ab 80 km/h4.000 DKK538 Euro
ab 85 km/h4.500 DKK605 Euro
ab 101 km/h6.500 DKK +874 Euro +
gekürzte Tabelle zur Geschwindigkeitsüberschreitung bei vorgeschriebenen 50 km/h

Ein Bußgeld kann entweder von den Polizisten vor Ort vollstreckt werden oder auch via Bußgeldbescheid in Deutschland eingetrieben werden. Die Strafe verjährt in Dänemark erst nach zwei Jahren. Wer ein Bußgeld nicht begleicht, der riskiert Probleme bei erneuter Einreise nach Dänemark.

Auch außerorts wird es schnell teuer. Schon bei geringer Überschreitung von 80 km/h drohen 1.000 DKK/135 Euro Strafe, ab 105 km/h sind es schon 3.000 DKK/403 Euro. Die Bußgelder steigen weiter schnell an. Auf Autobahnen mit 130 km/h-Begrenzung das gleiche Spiel: geringe Überschreitungen kosten 1.000 DKK/135 Euro, ab 150 km/h werden schon 2.500 DKK/336 Euro fällig, ab 160 km/h sind es 4.000 DKK/538 Euro. Ausführliche Tabellen findest du auf der Internetseite vom dänischen Automobilclub FDM.

Rücksichtsloses Fahren in Dänemark

Hinter der dänischen Grenze gelten andere Verkehrsregeln.

Wer in Dänemark „rücksichtslos“ Auto fährt, der muss mit harten Konsequenzen rechnen. Die dänische Polizei darf nämlich im Ernstfall das Auto konfiszieren und verkaufen. Seit Frühjahr 2021 gilt das dänische „Rasereiabkommen“ (vanvidspakke), das auch Urlauber in Dänemark betrifft.

Wie wird „rücksichtsloses Fahren“ in Dänemark definiert?

Das dänische Verkehrs- und Strafgesetzbuch definiert rücksichtsloses Fahren als

  • Geschwindigkeitsüberschreitung von mehr als 100 Prozent, in Baustellen von mehr als 75 Prozent
  • Fahren mit mehr als 200 km/h
  • Trunkenheit am Steuer mit einem Alkoholspiegel von über 2,0 Promille
  • Fahren unter Drogeneinfluss
  • verschiedene Situationen wie Geisterfahrt auf der Autobahn, mutwilliges Befahren eines Radweges oder Anfahren von Fußgängern in einer Fußgängerzone
  • wer andere fahrlässig in Gefahr bringt, verletzt oder sogar tötet

Im August 2021 wurde erstmals das Auto eines Deutschen konfisziert, der mit 215 km/h auf der Autobahn erwischt wurde. Übrigens wird das Auto auch beschlagnahmt, wenn es dem Fahrer gar nicht gehört und nur geliehen war. In den ersten sechs Monaten, seit dem das Gesetz in Kraft getreten ist, hat die dänische Polizei über 500 Pkw und Motorräder beschlagnahmt.

Promillegrenze in Dänemark

Wer in Dänemark Auto fährt, darf nicht mehr als 0,5 Promille Alkohol im Blut haben. Das entspricht auch dem deutschen Grenzwert. Für Fahranfänger gibt es keine besondere Grenze, allerdings sind die Strafen für Fahren unter Alkoholeinfluss deutlich härter:

VerstoßStrafe
mehr als 0,5 PromilleGeldstrafe bis zu einem Monatsverdienst
mehr als 2 PromilleGeldstrafe, Fahrzeug kann konfisziert und versteigert werden
Betrunken Radfahrenab 200 Euro

Lichtpflicht in Dänemark

Verkehrszeichen zur Lichtpflicht

In Dänemark musst du das ganze Jahr über und auch am Tag mit eingeschaltetem Licht fahren. Ist es hell und gutes Wetter, reicht dafür das Tagfahrlicht aus, bei dem nur kleinere Frontlichter und keine Rücklichter eingeschaltet sind. Die meisten Dänen benutzen ebenfalls das Tagfahrlicht. Bei Regen oder Nebel musst du auch tagsüber das Abblendlicht einschalten.

Hast du kein Tagfahrlicht, musst du grundsätzlich das Abblendlicht einschalten. Auch Nachts und während der Dämmerung ist das Abblendlicht vorgeschrieben. Bei einem Verstoß gegen die Lichtpflicht kann ein Bußgeld von 500 DKK/67 Euro erhoben werden.

Dänische Autobahnauffahrt: hier gilt das Reißverschlussprinzip

Auf dänischen Autobahnauffahrten gilt ein wichtiger Unterschied zu den deutschen Straßen. Es gibt nämlich keinen Beschleunigungsstreifen wie in Deutschland. Auf dänischen Auffahrten gilt das Reißverschlussprinzip. Das heißt, dass Auffahrende auf der Autobahn immer hereingelassen werden müssen! Wenn du auffährst, musst du dich allerdings auch einfädeln und solltest nicht stehenbleiben.

Weiße Pfeile auf der dänischen Autobahn: Wozu sind sie da?

Wer auf der Autobahn nach Dänemark anreist, wird nach der Grenze recht bald auf weiße Pfeile auf der Fahrbahn treffen. Doch wofür stehen sie? Die Erklärung ist ganz einfach. Die aufgemalten Pfeile sollen Autofahrern dabei helfen, den Abstand bei 130 km/h richtig einzuhalten. Der Abstand zwischen zwei Pfeilen entspricht genau dem gebotenen Mindestabstand, den man bei der Höchstgeschwindigkeit auf dänischen Autobahnen einhalten sollte.

Die dänischen Behörden haben die Pfeile eingeführt, um Unfälle zu vermeiden. Die Statistik gibt ihnen Recht. Die Unfälle sind um bis zu 10 Prozent zurückgegangen. Dafür ist es als Urlauber nur wichtig zu wissen, was sie eigentlich bedeuten. 😉

Die Haifischzähne: Vorfahrtszeichen auf der Straße

Die Dänen haben die Vorfahrtsschilder einfach auf die Straße gemalt. Die so genannten Haifischzähne (Hajtænde) zeigen an, dass man Vorfahrt gewähren muss. Nicht immer steht neben den Haifischzähnen auch ein entsprechendes Verkehrszeichen. Allerdings sich die dreieckigen Markierungen ja auch kaum zu übersehen.

Die Sache mit dem Zebrastreifen

Fußgängerüberwege sorgen regelmäßig für Diskussionen unter Dänemarkfreunden. Es hält sich nämlich wacker das Gerücht, dass Autofahrer selbst an einem Zebrastreifen nicht für Passanten anhalten müssen. Das stimmt so nicht – denn in der dänischen Straßenverkehrsordnung steht etwas anderes:

Færdselsloven § 27
»Stk. 7 – Kørende, som nærmer sig et fodgængerfelt, der ikke er reguleret, skal afpasse hastigheden således, at der ikke opstår fare eller ulempe for gående, som befinder sig i feltet eller er på vej ud i dette. Den kørende skal om nødvendigt standse for at lade de gående passere.«

Straßenverkehrsordnung § 27
Abs. 7 – Autofahrer, die sich einem ungeregelten Fußgängerüberweg nähern, müssen ihre Geschwindigkeit so anpassen, dass Fußgänger, die sich auf dem Überweg befinden oder ihn betreten wollen, nicht gefährdet oder belästigt werden. Erforderlichenfalls muss der Fahrer anhalten, um den Fußgängern das Passieren zu ermöglichen.

Heißt: Autofahrer in Dänemark müssen an Fußgängerüberwegen anhalten, wenn jemand die Straße überqueren möchte oder gar schon auf der Fahrbahn ist. Es gibt gesetzlich keinen Unterschied zu Deutschland.

Weil sich die Gerüchte aber so hartnäckig halten, habe ich mal einen dänischen Bekannten gefragt, woher das eigentlich kommt. Der lachte laut und erklärte: „Wir sagen oft, dass dieses Gesetz für die Deutschen gemacht ist.“ Soll heißen, dass viele seiner Landsleute nicht zwangsläufig am Zebrastreifen halten, wenn jemand die Straße überqueren will. Das deckt sich auch mit meinen Beobachtungen. Er selbst – beteuert er – halte aber immer am Zebrastreifen.

Man könnte also zusammenfassen: Halte als Autofahrer am Zebrastreifen oder Fußgängerüberweg, verlasse dich als Fußgänger aber nicht darauf, dass andere es auch tun.

Parken in Dänmark: Vorsicht bei schwarzen Parkplatzschildern

Vorsicht bei Privatparkplätzen in Dänemark – hier gelten oft strenge Regeln
Öffentliche Parkplätze sind mit weißem P auf blauem Grund markiert

Wer in Dänemark unterwegs ist, der muss das Auto natürlich auch irgendwo abstellen. Öffentliche Parkplätze erkennst du an den blauen Schildern mit weißem P. Hier kannst du das Auto kostenfrei parken, gelegentlich gibt es eine Zeitbeschränkung. „1 time“ steht hier für eine Stunde, „2 timer“ für zwei Stunden und so weiter. In der Regel werden deutsche Parkscheiben anerkannt.

Problematisch wird es auf Privatparkplätzen. Hier befindet sich das weiße P auf einem schwarzen Grund. Auf diesen Parkflächen werden die Regeln vom Eigentümer oder Betreiber selbst festgelegt. Die Geschäftsbedingungen sind auf Schildern auf dem Parkplatz zu finden. Oft musst du hier einen Parkschein ziehen oder die Parkuhr stellen. Allerdings erkennen die privaten Parkplatzbetreiber häufig nur die dänischen Parkuhren an, die anders als in Deutschland im Viertelstundentakt eingestellt werden müssen. Verstößt du gegen eine der Regeln oder parkst du zu lange, wird es teuer. Häufig wird ein Vertragsstrafe in Höhe von 795 DKK/107 Euro fällig.

Chris

Wind in den Haaren, ein Softice in der Hand und die Gischt im Gesicht, glücklicher kann ich kaum sein. Deshalb blogge ich hier auch über meine Leidenschaft - über Dänemark. Kultur, dänische Gerichte, Urlaubstipps und viel mehr findest du auf diesem kleinen Stück Dänemark im Internet. Außerdem begrüße ich in meinen Podcasts regelmäßig Menschen und schnacke mit ihnen über das Königreich. Ich hoffe, dass dich klitly genauso glücklich macht, wie mich.

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8 Gedanken zu “Autofahren in Dänemark: Was Urlauber wissen sollten

  1. Wie ist es mit „rechts vor links“? Gibt es das auch in DK?
    Neulich war ich an einer Kreuzung, an der die Ampel ausfiel und keine Haifischzähne aufgemalt waren.

    1. Hej liebe Kristina, das „Rechts vor Links“-Gebot gilt auch in Dänmemark. Überall dort, wo es eben keine Haifischzähne oder Beschilderungen gibt. 😉 Kærlig hilsen, Chris

  2. Hallo Chris, du hast einen schönen Dänemark Blog! Ich möchte dich aber auf eine wichtige Tatsache aufmerksam machen, die du in deinem Beitrag über „Verkehrsregeln“ ändern solltest, denn es könnte ansonsten gefährlich werden, für deutsche Autofahrer die nun meinen, in Dänemark einfach Fussgänger an Zebrastreifen ignorieren zu können!
    Das dänische „Færdselsloven§27 Stk.3 sagt dazu: „Kørende, som nærmer sig et fodgængerfelt, der ikke er reguleret, skal afpasse hastigheden således, at der ikke opstår fare eller ulempe for gående, som befinder sig i feltet eller er på vej ud i dette. Den kørende skal om nødvendigt standse for at lade de gående passere.“ Auf Deutsch: „Der Fahrer, der sich einem Fussgängerübergang nähert, das nicht reguliert ist, muss die Geschwindigkeit so anpassen, das keine Gefahr oder Nachteil für den Gehenden entsteht, der sich auf dem Feld oder auf dem Weg darauf befindet. Der Fahrer muss, wenn nötig anhalten um den Fussgänger die Überquerung zu ermöglichen!“

  3. Hej Chris,
    wieder einmal ein toller und sehr interessanter Eintrag! Herzlichen Dank dafür…
    Das kleine Geschwindigkeitsüberschreitungen gleich sooo streng gesehen werden, hätte ich nicht gedacht. Da haben wir in den letzten Jahren also ziemlich Glück gehabt…ich dachte so 10% ist Schwund 😉
    Am Sonntag geht uns für uns (hoffentlich) endlich los in Richtung Dänemark… :-)))
    Wir werden also den Tempomat ganz korrekt einstellen und noch entspannter anreisen.
    Ganz liebe Grüße
    Tina aus Hamburg

  4. Lieber Chris.
    Danke für diesen interessanten Beitrag. Beim Thema Geschwindigkeitsbegrenzung hab ich etwas schlucken müssen Da haben wir wohl bisher immer viel Glück gehabt….😳 wobei die echten Raser ja eigentlich fast immer die Dänen selbst sind. Da bist du ja, wenn du stur 80 fährst, fast ein Verkehrshindernis
    LG Angela

  5. Vor ein paar Jahren in Fredrikshavn kamen wir etwas weniger als zehn Minuten später zum Auto als bezahlt. Der Strafzettel war schon da, datiert zwei Minuten nach Ablauf der bezahlten Parkzeit. 125€ mussten wir zahlen.
    Übrigens wer das Zahlen der Knöllchen vergisst oder „vergisst“, der zahlt später fast das doppelte an ein Inkassounternehmen.

    1. Hallo Chris,
      ich bin in Dänemark geboren und aufgewachsen und habe meine Führerschein in Dänemark gemacht. Ich bin mit 26 nach Deutschland ausgewandert, besuche aber jedes Jahr meine Familie. Ich versuche auch immer wieder Freunden und Bekannten die Unterschiede der Verkehrsregeln zu erklären.
      Es gibt noch eine wichtige Anmerkung zur Vorfart in Dänemark.
      Es gibt kein Vorfahrtsrecht. Wenn man von einer Seitenstraße mit Haifischzähnchen auf eine Hauptstraße einbiegen will, darf man so anfahren, dass der Fahrer auf der Hauptstraße vom Gas gehen muss und leicht bremsen muss. Egal ob man Vorfahrt hat, bekommt man bei einem Unfall immer 30 % der Schuld. Es gibt auch seit 1978 kein Rechts vor Links mehr. Wenn die Haifischzähne nicht zu erkennen sind wir z.B. im Winter muss man sich bei kleineren Kreuzungen abstimmen, wer zuerst fahren kann. Bei größeren Landstraßen ist es klar ersichtlich, wer eigentlich Vorfahrt hat.
      Mangel tak for de oplysninger du komm med og venlig Hilfen
      Johann Jürgensen

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