Zecken in Dänemark: Vorkommen, FSME-Risiko und Schutz

Die Vorstellung, von einer Zecke gestochen zu werden, jagt mir einen kalten Schauer über den Rücken. Umso länger ich über die winzigen Krabbeltiere nachdenke, umso stärker juckt es mich am Körper. Zecken sind einfach unappetitlich. Darin sind wir uns sicher schon einmal einig. Doch Zecken gibt es doch nur im Süden, oder? Leider falsch. Auch in Dänemark gibt es die kleinen Quälgeister. Deshalb habe ich einmal Informationen zum Thema Zecken in Dänemark zusammengetragen.

Das findest du auf dieser Seite
Wo gibt es Zecken in Dänemark?
Ist Dänemark ein FSME-Risikogebiet?
Wie kann ich mich vor Zecken schützen?
Was tun, wenn mich eine Zecke gestochen hat?


Wo gibt es Zecken in Dänemark?

Fast überall in der dänischen Natur. Zecken gibt es sowohl auf dem Festland Dänemarks, als auch auf den Inseln. Dabei spielt es keine Rolle ob Wald, Heide oder Düne – die Milben lauern überall auf ihre Opfer. Das Unangenehme: selbst in milden Wintern können Zecken aktiv sein. Die Hauptrisikozeit ist von März bis Oktober, also genau dann, wenn die meisten Menschen ihren Urlaub in Dänemark verbringen

In den vergangenen Jahrzehnten konnte sich die Zecke von Südeuropa immer weiter nach Skandinavien ausbreiten. Wissenschaftler machen eben die milden Winter und die immer wärmeren Sommer dafür verantwortlich, dass sich die Zecken nicht nur gut vermehren, sondern auch immer weiter in den Norden wandern können. Es ist ihnen hier einfach nicht mehr zu kalt. Außerdem überwinden die kleinen Krabbeltiere mit Zugvögeln weitere Strecken.

Hundebesitzer ärgern sich seit einigen Jahren über die massive Zunahme von Zecken in Dänemark. Entspannter wird die Situation in den kommenden Jahren wohl eher nicht. Schade.

Ist Dänemark ein FSME-Risikogebiet?

Klar ist: Zecken können gefährliche Krankheiten übertragen. Dazu zählt unter anderem FSME, die Frühsommer-Meningoenzephalitis. Eine Viruserkrankung, die die Gehirnhaut und das zentrale Nervensystem angreifen kann. Als offizielle FSME-Risikogebiete zählen bislang nur die Insel Bornholm und ein verschiedene Waldstücke nördlich von Kopenhagen. Allerdings scheint sich die Erkrankung landesweit auszubreiten.

Immer mehr Menschen infizieren sich in Dänemark mit FSME, hieß es auf einer Expertenkonferenz zum Thema Zecken im Frühjahr 2024 in Nyborg. Seit Ende der 1990er Jahre hätten sich demnach jährlich 1-2 Menschen mit dem Virus infiziert. Im Jahr 2022 waren es 5 Fälle und im Jahr 2023 schon 12 Fälle, hieß es weiter. Die Forscher haben festgestellt, dass sich das Virus auch geografisch ausbreitet. Ursprünglich galten Bornholm und Nordseeland als Risikogebiete, allerdings habe es inzwischen auch Fälle in Südjütland, auf Fünen und Falster gegeben.

Risikogebiete in Dänemark (Stand: September 2023)

Besonders häufig treten die Zeckeninfektionen bei Menschen auf, deren Immunsystem durch Medikamente geschwächt ist – etwa Patienten mit Autoimmunerkrankungen oder im Rahmen einer Krebsbehandlung. Obwohl das Risiko steigt, an einem Zeckenbiss in Dänemark zu erkranken, ist es trotzdem noch sehr selten. „Man sollte deshalb keine Angst haben, in die Natur zu gehen“, sagt Nanna Skaarup Andersen, Ärztin am Universitätsklinikum Odense, dem Dänischen Rundfunk. „Aber es ist wichtig, dass man nach Zecken sucht, wenn man zurück ins Haus kommt und sie so schnell wie möglich entfernt.“

Die Symptome einer FSME-Infektion zu erkennen ist schwierig, das sie nicht auf der Haut – beispielsweise durch Rötung – erkennbar sind. Folgende Symptome gibt es:

  • 7 bis 14 Tage nach dem Stich
    grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl
  • noch einmal etwa 7 Tage später
    bei einem Teil der Erkrankten: Entzündung der Hirnhäute, des Gehirns und/oder des Rückenmarks mit Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Ausfällen des Nervensystems. Es handelt sich dabei um einen Notfall!
  • langanhaltende Folgeschäden
    bei schwerem Verlauf können Lähmungen, Kopfschmerzen, geringe Belastbarkeit und Gefühlsschwankungen noch Monate lang anhalten. Sowohl späte Heilung als auch dauerhafte Schäden sind möglich.

Borreliose auch in Dänemark

Davon abgesehen gibt es auch in Dänemark die Borreliose. Eine Erkrankung, die durch Bakterien ausgelöst wird. Beim Blutsaugen kann sie die Zecke in den menschlichen Körper abgeben. Nicht jedes Tier trägt Borrelien in sich und eine schnelle Entfernung der Zecke kann das Infektionsrisiko senken.

Bekanntestes Erst-Symptom einer Borreliose ist die Rötung um die Einstichstelle, die auch noch Wochen nach dem Zeckenbiss auftreten kann, aber nicht muss. Auch grippeähnliche Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Fieber und Kopfschmerzen können im Frühstadium auftreten. Bei solchen Anzeichen sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Bei der späten Form der Borreliose können Nervenerkrankungen wie Gesichtslähmungen oder Gangstörungen und Gelenkbeschwerden auftreten. Kinder können durch die Borrelien auch eine Hirnhautentzündung bekommen.

Wie kann ich mich vor Zecken schützen?

Einfacher Zeckenschutz: die Socken über die Hose ziehen

Der beste Schutz vor Zecken ist, ihnen aus dem Weg zu gehen. Dazu gelten die üblichen Regeln und Tipps: lange, möglichst helle Kleidung, festes Schuhwerk und Socken über die Hosenbeine ziehen. Ärzte empfehlen außerdem den Einsatz von sogenannten Repellentien, also Mittel, die Zecken abwehren. Solche Sprays gibt es in der Drogerie oder im Supermarkt. Man kann sie auf die Haut auftragen, aber auch die Schuhe oder Kleidung damit einsprühen. Für einige Stunden sollen sie dann die Zecken fern halten.

Nach dem Spaziergang sollte der Körper auf Zecken abgesucht werden. Die kleinen Tiere krabbeln noch eine Weile über Beine, Körper und Arme, bis sie eine Stelle gefunden haben, an der sie zustechen. Dann kann man sie einfach vom Körper ablesen und sollte sie vernichten. Dazu kann man sie entweder mit einem flachen Gegenstand zerdrücken, verbrennen oder mit Alkohol töten. Keinesfalls sollte sie lebendig in die Toilette geworfen werden.

Was tun, wenn mich eine Zecke gestochen hat?

Zeckenschutz für die Reiseapotheke: Zange, Karte, Desinfektion und Pflaster

Hat eine Zecke zugestochen, dann sollte sie sofort entfernt werden. Ich selbst habe immer eine Zeckenkarte im Portemonnaie und eine Zeckenzange im Kulturbeutel. Das Tier sollte unterhalb des Körpers gegriffen und gerade nach oben herausgezogen werden. Hast du keine Hilfsmittel zur Entfernung dabei, kann die Zecke auch mit den Fingernägeln entfernt werden. Es ist wichtiger sie schnell zu entfernen, als erst noch ein paar Stunden zu warten, bis man im Ferienhaus dann die Zange zur Hand hat.

So unappetitlich es klingt: es ist nicht so schlimm, wenn der Kopf der Zecke nach dem Entfernen noch stecken geblieben ist. Dieser wird vom Körper selbst abgestoßen. Ansonsten kannst du die Stichstelle nach entfernen der Zecke noch desinfizieren und mit einem Pflaster abdecken.

Im Ernstfall und bei Komplikationen kannst du natürlich auch in Dänemark einen Arzt aufsuchen. Alle Informationen dazu findest du hier:

Welche Erfahrungen hast du mit Zecken in Dänemark gemacht? Wurdest du schon gestochen oder sammelst du die kleinen Tierchen jeden Tag aus dem Fell deines Vierbeiners? Schreib es in die Kommentare.

Chris

Wind in den Haaren, ein Softice in der Hand und die Gischt im Gesicht, glücklicher kann ich kaum sein. Deshalb blogge ich hier auch über meine Leidenschaft - über Dänemark. Kultur, dänische Gerichte, Urlaubstipps und viel mehr findest du auf diesem kleinen Stück Dänemark im Internet. Außerdem begrüße ich in meinen Podcasts regelmäßig Menschen und schnacke mit ihnen über das Königreich. Ich hoffe, dass dich klitly genauso glücklich macht, wie mich.

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4 Gedanken zu “Zecken in Dänemark: Vorkommen, FSME-Risiko und Schutz

  1. In diesem Sommer war es besonders schlimm mit den Zecken. Nach jedem Gang haben wir mindestens 5 Stück vom Hund entfernt. Zum Glück hat er ein helles Fell, da waren sie gut zu sehen.

  2. Dieses Jahr bin ich erstmals schon Anfang Juni nach Dänemark (Südwestjütland) gereist, in den vergangenen Jahren kam ich immer erst Ende August/Anfang September. Ob es an der Jahreszeit liegt, weiß ich nicht, aber so viele Zecken wie in diesen wenigen Tagen seit unserer Ankunft hier hab ich noch nie erlebt. Selbst ums Ferienhaus herum in der Wiese wimmelt es von winzigen Zecken, die sofort an den Füssen und Waden herumkrabbeln, wenn man nur zur Wäscheleine oder zum Holzlager geht. Es ist echt gruselig! Nach jedem noch so kurzen Gang vor die Tür folgt sofort eine schnelle Kontrolle der Hosenbeine, Füsse, Waden, und fast immer wird man fündig! Ausgedehnte Spaziergänge durch die umliegenden Wälder und Heidelandschaften meiden wir bzw. halten uns streng an möglichst breite, gut ausgetretene Pfade und Wege um nicht durch hohes Gras gehen zu müssen, wo man sich mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit Zecken einfängt. Wenigstens am Strand und in der Nordsee gibt es bisher keine Zecken! (Juni 2021)

    1. Hej Renate, vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht. Das klingt ja wirklich besonders heftig in diesem Jahr. Die kleinen Viecher können wirklich nerven und breiten sich leider immer weiter aus. Liebe Grüße an dich, Chris

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