Wer Urlaub in Dänemark macht, findet nicht nur wunderschöne Natur und Ruhe, sondern gelegentlich ein paar Dinge, die ratlos zurücklassen. Dann fragt man sich zurecht: was ist das? In der Serie Hvad er det? gehe ich den Dingen auf den Grund. Mal geht es um wirklich kuriose Dinge, wie Fische auf der Wäscheleine. Mal sind es Schilder, die Rätsel aufgeben. Hier findest du alle Artikel der Serie.
Die Grillkultur ist in Dänemark weit verbreitet. Beinahe jedes Örtchen besitzt einen eigenen Grill-Imbiss, in den Städten gibt es zusätzlich pølsevogn (Wurstwagen), an denen Hotdogs in verschiedenen Varianten verkauft werden. Im geschlossenen oder offenen Brötchen, mit Ketchup, dänischer Remoulade oder Senf, mit frischen oder gerösteten Zwiebeln und natürlich süß-sauren Gurkenscheiben. Der Hotdog ist nicht nur ein beliebter Snack, sondern ein fester Bestandteil der dänischen Esskultur. Rund 100 Millionen Portionen werden jedes Jahr in Dänemark verkauft.
Wer nun selbst einen Hotdog essen möchte, muss sich häufig zwischen verschiedenen Würstchen entscheiden. Frankfurter, grillpølse oder vielleicht eine røde pølse? Moment mal, ein rotes Würstchen – wer macht denn sowas? Die Dänen natürlich! Was hat es mit dem farbigen Würstchen auf sich und wie ist es zu seiner roten Farbe gekommen?
Eine Wurst, viele Namen
Der Stammbaum der rød pølse reicht eigentlich bis nach Wien. Das ursprüngliche Rezept soll nämlich aus der österreichischen Hauptstadt stammen und gehört eigentlich zur wienerpølse. Dabei handelt sich um eine kleine geräucherte und gebrühte Wurst aus Rind- und Schweinefleisch im Schafsdarm. Klar, jetzt klingelt es: eine Wiener. Doch wer schon einmal eine rote Wurst in Dänemark gegessen hat, weiß, dass sie nicht wie Wiener schmecken.
Stattdessen ähneln die røde pølser eher dem, was wir in Deutschland als Frankfurter kennen. Also Brühwürste, die nur aus Schweinefleisch bestehen und nicht geräuchert werden. Spannend: in Dänemark bezeichnet man solche Produkte als bayerske pølser, also bayerische Würste. Verzeih mir in diesem Zusammenhang den abgewandelten Spruch: alles hat einen Namen, nur die Wurst hat zwei.
Ihre rote Farbe bekommen die Würstchen heute übrigens durch die Farbstoffe Karmin oder Carotin. Doch warum färbt man sie eigentlich rot?
Die Legende von der roten Wurst
Es gibt zwei Geschichten, wie die røde pølser zu ihrer Farbe gekommen sind. Doch im Kern geht es bei beiden um die gleiche Sache. Mit der roten Farbe sollten die Würste gekennzeichnet werden.
Die erste Geschichte führt erneut nach Wien. Haben die Würstel-Verkäufer an einem Tag nicht alle ihre Würstchen los bekommen, haben sie diese am nächsten Tag noch einmal angeboten. Um die Kunden nicht übers Ohr zu hauen, waren die Verkäufer dazu verpflichtet, rote Farbe in das heiße Wasser zu geben, in denen die Würste erwärmt wurden. Die so gefärbten Waren wurden natürlich günstiger angeboten. Irgendwann fragten immer mehr Menschen nach den roten Würsteln, weil diese so schön und ungewöhnlich seien. Ein Trend war geboren und schon bald wurden in Wien einfach alle Würstchen gefärbt – auch die frischen.
Um günstigere Waren geht es auch in der zweiten Geschichte, die aus Dänemark selbst stammt. Während der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren litten auch viele Dänen unter Arbeitslosigkeit und den damit einhergehenden Lebensumständen. Wer konnte sich damals schon noch etwas leisten? Wenn überhaupt, reichte es nur für etwas minderwertiges Fleisch beim Købmand. Um diese günstigen Waren leicht erkennen zu können, wurden sie damals mit roter Lebensmittelfarbe eingefärbt. So auch die Würstchen. Offenbar fanden die einfachen Dänen so viel Gefallen an den bunten Wurstwaren, dass sie diese noch kauften, als die Krise längst überwunden war. Dann allerdings wieder zu besserer Qualität, versteht sich.
Wie hältst du es mit den røde pølser? Liebst du sie oder kannst du getrost auf ihren Geschmack verzichten? Wusstest du, wie sie zu ihrer Farbe kamen oder hast du einen ganz anderen Grund vermutet? Schreib es weiter unten in die Kommentare. Ich freue mich auf deinen Beitrag.
Hej! Ich liiieebe røde pølser 🥰 ohne die ist es für mich kein Hot Dog. Deshalb esse ich die im schwedischen Einrichtungshaus auch nicht. Sondern Nur! wirklich nur, wenn ich in Dänemark bin oder die hier ergattert kann ( oder mir jemand welche mitbringt). Hot Dog heißt dänisch und das heißt: das Würstchen hat rot zu sein 😄 liebe Grüße, toller Blog! Jessica 🇩🇰
Hej Jessica, herzlichen Dank für deinen Kommentar und für dein Lob. Ja, für mich hat der Hotdog auch rot zu sein. 😉 Ist schon seit meiner Kindheit so. Bedste hilsner, Chris
Seit 1973 fahre ich jedes Jahr ein bis zweimal nach Fanoe.
Beim Grenzuebertritt gehe ich mit den Mitfahrern immer zu einer bestimmten Hotdog-Bude. Und dort muessen alle Mitreisenden die von uns sogenannte „Daenemarkpruefung“ absolvieren:
Iss ein Hotdog aus der Hand, ohne deine Kleidung zu beschmaddern oder dein Gesicht wesentlich zu beschmieren!
Inzwischen halten wir auf dem Weg nach Fanoe oft an der Raststaette Årslev øst vor der Abfahrt Hardersleben, weil die zu jeder Tages und Nachtzeit immer leckeres Smørrebrød anbieten.
Dänischer Hotdog MUSS mit røde pølser sein, sonst schmeckt er ja gar nicht nach Dänemark. inzwischen haben wir Orte gefunden,wo uns der Hotdog am besten schmeckt. leider habe ich es schon häufiger erlebt, das es nur noch die Frankfurter in Hotdogs gibt😱 Wisst ihr warum?
Hej Kerstin,
der Hotdog mit der røde pølse ist auch für mich ein echter Klassiker. 🙂 Manchmal mag ich aber auch die gegrillten Frankfurter. Warum es immer seltener die roten Würstchen gibt, kann ich dir nicht sagen. Vielleicht, weil sich die Budenbetreiber an der Nachfrage orientieren?
Mange hilsner von der Nordseeküste
Chris
Wenn Hot Dog, dann mit røde pølser 😍 Vor einer Weile habe ich glücklicherweise festgestellt, dass unser Famila in Schleswig-Holstein die auch hat! Wenn der Dänemarkurlaub also mal wieder leider noch zu weit entfernt ist, kann ich mir zumindest ein Stück Dänemark nach Hause holen. Faxe Kondi gibt’s bei uns tatsächlich auch. 😍
Die in Deutschland verkauften Hot Dog Wuerstchen sind etwas anders: nur die Pelle ist rot gefaerbt. Das Fleisch selbst hat die uebliche ungefaerbte Wurstfarbe. Da das Faerben von Fleisch in Deutschland nicht erlaubt ist, bekommen wir die Wuerstchen hier zwar im richtigen rot, jedoch nicht wie das original. (vgl. Nitrit Skandal in den 60gern.) Der Daenische Komiker Willy Breinholst schrieb schon vor 50 Jahren ueber die Daenischen Hotdogs, das die Fleischer gerne besser Fleisch in die Daerme gefuellt haetten, aber die Kunden haben die dann nicht essen wollen, weil Ihnen Saegemehl und Holzkleber besser gefielen. Bekanntlich schmecken „in Urlaub“ -Gerichte in der original Umgebung sowie immer am besten.