Urlaub auf Bornholm: Vom Genuss, sich einfach treiben zu lassen

Mitten in der Ostsee, vor der Küste Schwedens liegt Bornholm. Die feinsten Sandstrände Dänemarks im Süden der Insel, die raue, felsige Küste im Norden und mittendrin einer der größten zusammenhängenden Wälder des Landes. Man sagt nicht umsonst, dass Bornholm die dänische Natur und Landschaften im Miniaturformat beherbergt. Dazu kommen die malerischen Küstenörtchen, zahlreiche Kunsthandwerker, Museen, historische Orte und die typischen Schornsteine der Räuchereien.

Auf Bornholm musst du dich nicht entscheiden, denn hier gibt es alles, was man an Dänemark liebt. Das Beste: Alles liegt nah beieinander. Die längste Strecke, die du zurücklegen kannst beträgt gerade mal 40 Kilometer. Und trotzdem hat die Insel so viel zu bieten: Von der ikonischen Burgruine Hammershus über spannende Kunst- und Handwerksausstellungen bis hin zu fantastischen Naturerlebnissen. Man ertappt sich bei dem Gedanken, nicht alles sehen zu können. Doch Leben und Urlaub auf Bornholm, haben eine andere Philosophie – nämlich den Genuss, sich einfach treiben zu lassen und die Freude daran, etwas verpassen zu dürfen.

Die Küstenorte im Norden Bornholms

Auf Bornholm leben gerade einmal 39.000 Menschen in meist kleineren Orten. Viele davon liegen direkt an der Küste und versprühen einen wunderbaren Charme. Ein Spaziergang durch Gudhjem, Allinge oder Svaneke im Norden Bornholms führt dich durch malerische Straßen und kopfsteingepflasterte Gassen. Möwen kreischen über den Dächern, das Meer ist oft nur ein paar Schritte entfernt und jedes der bunten Wohnhäuser ist gemütlicher als das andere.

Hier kannst du in Geschäften bummeln, den Glasbläsern bei ihrer Arbeit zuschauen oder dich mit leckerem Fisch stärken. Wenn der Hunger kommt, findest du kleine Cafés mit hausgemachtem Kuchen, die Fischräuchereien oder Brauhäuser mit lokalem Bier. Oder schaue ein wenig den Booten hinterher, die raus auf die Ostsee fahren. Alles in einem Tempo, das entschleunigt – und genau darin liegt der Zauber dieser Orte.

Sommerferiengefühl und feinster Sand im Süden

Bornholm ist eine Insel der Kontraste: Während der Norden der Insel mit seinen felsigen Küsten und Klippen nordisch-rau ist, ist die Landschaft im Süden sanfter. Hier gibt es die schönsten Strände Dänemarks mit fast weißem Sand. Der Sand von Dueodde ist nicht nur schön, sondern auch außergewöhnlich fein. So fein, dass er früher weltweit in Sanduhren verwendet wurde. Weil die Körnung so gleichmäßig und glatt ist, eignet er sich perfekt für die präzise Zeitmessung.

Wegen der breiten und kilometerlangen Sandstrände gibt es im Süden Bornholms nicht nur entspanntes Küstenflair, sondern auch die meisten Ferienhäuser. Die Orte wirken wie Postkartenmotive: Snogebæk mit seinem kleinen Hafen und den bunten Booten, Balka mit seinem flach abfallenden Strand, Dueodde mit den endlosen Dünen und dem ikonischen Leuchtturm – und Sømarken mit seinen naturbelassenen Küstenabschnitten, an denen oft nur der Wind und das Meer zu hören sind. Das Gefühl von Sommerferien, wie sie früher einmal waren – einfach, unaufgeregt, echt.

Naturerlebnisse zwischen Fels, Strand und Wald

Direkt nachdem ich mit der Fähre auf die Insel gekommen bin, ist mir aufgefallen, dass es hier wahnsinnig viele Tiere gibt. Eine Entenfamilie watschelte ohne Aufregung ganz gemütlich über die Landstraße und ließ sich nicht davon stören, dass ich gerade mit dem Auto hier entlang fahren wollte. Auf den Feldern Hasen, Fasane und natürlich viele Rehe – und ganz ehrlich: Dort wo sich die Tiere so wohl fühlen, ist die Natur nicht weit.

Auf Bornholm musst du dich nicht entscheiden: Je nachdem, wonach dir ist kannst du einen Waldspaziergang unternehmen, am Strand baden gehen, die Wellen beobachten, wie sie in den Felsen vor der Küste branden und sogar anspruchsvoll wandern gehen oder Rad fahren. Immer wieder überrascht dich die Natur mit einmaligen Ausblicken und ihrer abwechslungsreichen Schönheit – wie beispielsweise an den Helligdomsklipperne im Norden der Insel. Oder hast du Lust in Almindingen auf Bison-Safari zu gehen? Oder möchtest du im Ekkodalen dein eigenes Echo herausfordern? Es gibt so viele Möglichkeiten.

Fels, Meer und Mythos: Hammershus und Christiansø

Bornholm war schon in der Steinzeit besiedelt, was sich bis heute in geheimnisvollen Felsritzungen, Grabhügeln und heiligen Quellen zeigt. Besonders eindrucksvoll ist die Burgruine Hammershus im Norden (Titelbild) – einst die größte Festung Nordeuropas und Symbol für Machtkämpfe zwischen Kirche und Krone. Auf einem dramatischen Felsplateau gelegen, erzählt sie von Belagerungen, Intrigen und einer Zeit, in der Bornholm strategisch hoch bedeutsam war. Auch die vier Rundkirchen auf der Insel vereinen sakrale Strenge mit wehrhafter Architektur. Sie erinnern an eine Epoche, in der Bornholm regelmäßig Ziel von Piraten und fremden Flotten war.

Etwa 20 Kilometer nordöstlich von Gudhjem liegt ein weiterer, fast surrealer Ort: Christiansø, eine kleine Festungsinsel, die gemeinsam mit der Nachbarinsel Frederiksø zum östlichsten Außenposten Dänemarks gehört. Die Anlage stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde als Teil einer strategischen Seefestung erbaut, deren mächtige Rundtürme noch heute erhalten sind. Gelb getünchte Häuser, steinerne Mauern und das ständige Rauschen des Meeres verleihen Christiansø eine fast zeitlose Atmosphäre.

Kunsthandwerk: Bornholms kreative Seele

Bornholm gilt als eine der bedeutendsten Regionen für Kunsthandwerk in Dänemark – nicht nur wegen der langen Tradition, sondern auch wegen der außergewöhnlichen Dichte an aktiven Werkstätten, Ateliers und Designstudios. Die Insel zieht seit Jahrzehnten Kreative an, die hier zwischen Natur, Meer und Stein ihr Handwerk vertiefen.

Ob Keramik, Glas, Textil, Holz oder Schmuck – auf Bornholm entstehen Dinge in echter Handarbeit, oft aus lokalen Materialien und in direkter Auseinandersetzung mit der Landschaft. Das Besondere: Viele Werkstätten sind offen für Besucher. Man kann den Glasbläsern in Gudhjem bei der Arbeit zusehen, Keramikteller in Svaneke oder Nexø direkt aus dem Brennofen kaufen oder in kleinen Galerien entdecken, wie traditionelles Handwerk und modernes Design miteinander verschmelzen. Ein guter Anlaufpunkt ist auch Grønbechs Gård in Hasle. Dort gibt es Kunsthandwerk aus verschiedenen Werkstätten der Insel an einem Ort.

Sicher, ruhig und willkommen – das Lebensgefühl der Insel

Bornholm ist ein Ort, an dem man die Türen ruhig offen lassen kann – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Die Insel gilt als eine der sichersten Regionen Dänemarks. Es gibt kaum Kriminalität, und selbst nachts fühlt sich ein Spaziergang durch die kleinen Küstenorte vollkommen unbedenklich an. Kinder spielen alleine am Strand, Fahrräder bleiben unbeaufsichtigt am Wegesrand stehen, und das Miteinander ist geprägt von Vertrauen. Diese selbstverständliche Sicherheit ist einer der Gründe, warum sich viele Gäste – und auch Familien mit kleinen Kindern – auf Bornholm sofort wohlfühlen.

Es ist ein inneres Ankommen, wenn man spürt, wie die Insel ihre eigene, ruhige Ordnung hat. Die Menschen sind aufmerksam, hilfsbereit und herzlich – nicht aufgesetzt, sondern natürlich. Bornholm vermittelt das Gefühl, dass man hier nicht nur willkommen ist, sondern gut aufgehoben.