Endlich! Ich tanze auf dem flauschigen Teppich in unserem Wohnzimmer auf und ab, ziehe die Danneborg-Wimpelkette hinter mir her und bin überglücklich. Die Grenze zu Dänemark ist für Urlauber bald wieder offen, dann dürfen wir wieder nach Dänemark. Auch wenn wir persönlich unseren Urlaub an der Westküste erst für den September geplant haben, bin ich froh, dass die Zeit der geschlossenen Grenze nun ein Ende findet. Denn in den vergangenen Wochen war ich gedanklich so oft in unserem Lieblingsland. Es klingt verrückt, aber eines hat mich unglaublich beruhigt: Zu wissen, dass die Wellen an den dänischen Stränden einfach weiter rauschen. Dass es diese Orte gibt, an denen alles so läuft wie immer. Diese Gewissheit hat mich beruhigt, in so unsicheren Zeiten in denen der Ton oft rauher wurde.
Wenn der Rückzugsort unerreichbar ist
Es tut gut zu wissen, dass man in wenigen Tagen wieder an die Sehnsuchtsorte reisen kann. Wir sind wieder frei, wie die weiten Landschaften, die wir in Dänemark so sehr lieben. Das löst Freude in mir aus. Auf Dänemark zu verzichten war schwer. Denn für viele von uns steht der Urlaub dort und das Land an sich für Sorglosigkeit. Wer im Ferienhaus eine Tasse Kaffee trinkt, wem der Wind auf den Dünen durch die Haare fährt oder wer sich in der dänischen Bäckerei vor lauter Auswahl gar nicht entscheiden kann, der- oder diejenige hat Abstand gefunden. Zu den Problemen und Sorgen daheim.
Genau das war uns in den vergangenen Wochen nicht möglich. Deshalb war dieser Dänemark-Verzicht auch so schmerzhaft. Weil wir stattdessen mit einer Ausnahmesituation konfrontiert waren und vor ihr nicht fliehen konnten – nicht einmal nach Dänemark. Mit Bildern, Videos und Geschichten haben wir die Zeit irgendwie überbrücken müssen. In diesen Tagen habe ich so viele wunderbare Aufnahmen von Wellen, untergehenden Sonnen, Stegen am Fjord und ganz viel Softeis gesehen. Doch so tröstend diese Bilder in vielen Momenten waren, so groß wurde auch das Fernweh.
Genieße jetzt die Freiheit
Die Sorgen fallen für die meisten nun ab. Ich weiß, dass viele Menschen auf ihren Urlaub in Dänemark verzichten mussten und hoffe, dass sie ihn bald nachholen können. Obwohl die dänischen Ferienhausvermieter selbst eine harte Zeit durchmachen mussten, zeigten sich viele kulant und tausende Urlauber können ihren ausgefallenen Urlaub nachholen. Am liebsten würde ich in zwei Wochen auch sofort losfahren – leider ist das aber nicht möglich.
Trotzdem möchte ich euch eines mit auf den Weg geben: am meisten schätzt man die Dinge, wenn man sie (vorübergehend) nicht mehr hat. Nehmt dieses Gefühl mit auf die nächste Reise nach Dänemark. Zu schnell kehrt wieder Alltag und Normalität ein, ohne das wir etwas mitnehmen. Deshalb betrachte deine Zeit in Dänemark das nächste mal mit etwas mehr Demut. Dann sieht das Meer noch viel wilder aus, die Landschaft noch viel weiter und das Gefühl, hier zur Ruhe kommen zu dürfen, wird noch viel intensiver sein.
Wie hast du die Zeit der geschlossenen Grenzen erlebt? Musstest du deinen Urlaub auch verschieben oder stornieren? Meinst du auch, dass wir Dänemark jetzt ganz neu genießen können? Schreib es in die Kommentare weiter unten. Ich freue mich von dir zu lesen.
Hinweis: Dieser Artikel erschien zunächst unter der Überschrift „Endlich haben wir unser Dänemark wieder!“. Ein Leser hat uns darauf hingewiesen, dass ihn das an die deutsche Besatzungszeit in Dänemark erinnert. Diesen Zusammenhang wollten wir keinesfalls herstellen. Stattdessen soll dieser Text die Freunde zur bevorstehenden Grenzöffnung und die Liebe zu Dänemark ausdrücken. Das geht unserer Meinung nach auch unmissverständlich aus dem Text hervor. Sollte sich jemand durch die ursprüngliche Überschrift verletzt fühlen, möchten wir uns ausdrücklich dafür entschuldigen.
Die Überschrift geht gar nicht. Oder sind wir schon wieder Besatzungsmacht? Wenn man beobachtet wie sich viele Landsleute in Dänemark aufführen, könnte man zu dem Ergebnis kommen. Es ist nicht unser Dänemark. Es ist das Land der Dänen und soll es auch bleiben. Und die Dänen können damit machen was sie wollen. Auch uns mal aussperren, davon geht die Welt nicht unter. Die Überschrift ist ein Schlag ins Gesicht jedes Dänen der Angehörige durch unsere Wehrmachts – Vorfahren verloren hat. Und das sind gar nicht so wenige.
Hej Eckhard, mit diesem Text liegt mir nichts ferner als ein politischer Zusammenhang. Insbesondere nicht mit der Besatzung Dänemarks durch die Nationalsozialisten. Dieser Teil der Geschichte ist traurig und die Ideologie lehne ich grundsätzlich ab. Bei diesem Artikel ging es eher um die Freunde und Begeisterung für das Land der Dänen – diese Intention geht auch aus dem Gesamtkontext hervor. Aus diesem Grund habe ich die Überschrift geändert und einen Hinweis zur Transparenz hinzugefügt. Bedste hilsener, Chris
Hej Chris, in deinem Text erkenne ich nur Freude pur, die ich gerne mit dir teile. Vielen Dank für deine Worte.
Denke, dass man in Dänemark Vieles bewusster und dankbarer wahrnehmen wird.
Wir können unsere Koffer „fast“ schon packen, am 20. Juni geht es erst mal für eine Woche in unsere 2. Heimat, im Oktober dann viel länger. Endlich wieder mit freundlichen Dänen sprechen (sonst verlernt man noch die Sprache) Land, Meer, Dünen, Wald, frische Luft und Ruhe genießen.
In der letzten Zeit habe ich immer wieder auf die Webcam gesehen, dänisch gekocht und gebacken und mich über die Lage in Dänemark schlau gemacht. Der Corona Virus hat viel verändert und vieles wird nicht mehr so sein wie es war. Doch wenn man so in Dänemark Urlaub macht wie wir, kommen wir gut zurecht. Uns reicht ein gemütliches Haus, nette Vermieter, Natur pur genießen, Ruhe und ab und zu mal einkaufen.
Bin mir sicher, das viele Menschen, die Dänemark lieben, genau so denken.
Grüße dich herzlich, Ute
Kære Ute, vielen Dank für deinen lieben Kommentar. Bei einer Sachen können wir uns sicher sein: die Pandemie hat die wunderbare Natur in Dänemark nicht verändert. Und ich bin mir auch sicher, dass sich die Dänen nicht haben aus der Ruhe bringen lassen. 🙂 Dann sind es ja keine drei Wochen mehr bis zu eurem Urlaub. Ich hoffe ihr habt eine tolle Zeit. Grüßt uns das Meer, die Dünen und die Dänen. Chris