7 spannende Fakten über Dänemark, die du bestimmt noch nicht kennst

Wir lieben Fun Facts über Dänemark. Deshalb habe ich mich wieder tief in die dänischen Archive gegraben und spannende Geschichten über das Königreich aufgespürt. Andere Fakten habe ich bei meiner Arbeit am Blog oder Podcast aufgeschnappt und sie gesammelt. Jetzt bin ich gespannt: Was wusstest du bereits und welche Geschichte hat dich so richtig überrascht? Schreib es doch in die Kommentare unter dem Artikel.

1. Sunshine Reggae ist ein Song aus Dänemark

Auf dem Streetfood-Markt „Reffen“ in Kopenhagen läuft das Lied „Sunshine Reggae“ auch hin und wieder

Es ist nicht nur ein Lied, es ist eine Sommerhymne. Ein musikalisches Versprechen von lateinamerikanischer Lässigkeit, von Sorglosigkeit, Dreadlocks, Palmen und hellblauem Wasser. Das Lied „Sunshine Reggae“ kam 1982 raus und brachte es ein Jahr später tatsächlich zum Sommerhit. Was musikalisch an karibische Inseln erinnert, stammt aber tatsächlich aus Dänemark. Genauer gesagt vom dänischen Musiker-Duo „Laid Back“. Tim Stahl und John Goldberg tragen auch keine Dreadlocks, sondern sehen ziemlich … dänisch aus.

Als ich im Sommer mit einer dänischen Bekannten auf der Halbinsel Refshaleøen, auf dem Streetfoodmarkt Reffen saß, da klang der „Sunshine Reggae“ aus den Lautsprechern. Gitte sagte mir, dass dieses dänische Lied einfach ein echter Klassiker sei. Ich fragte überrascht: „Wirklich, ein dänisches Lied?“ Es stimmt und passte perfekt zur Sommerabend-Stimmung in der Hauptstadt. Die Liedzeile „Don’t worry, don’t hurry. Take it easy.“ (Sorge dich nicht, hetze nicht. Nimm es leicht.) kann aber schon als Hinweis auf die dänische Lebensweise verstanden werden. Lass es ruhig angehen, Pyt! wenn mal etwas schief läuft und mach es dir gemütlich.

2. Dänemark lies Rezepte mit Möwenfleisch entwickeln

Möwen schmecken nicht besonders gut

Enten- und Gänsefleisch zählen für viele Menschen zu echten Delikatessen. Doch gilt das für alle Vögel, die da am Himmel fliegen? In Zeiten der Knappheit haben die Dänen mit Möwenfleisch experimentiert. Es war im Jahr 1939 – also mitten im Zweiten Weltkrieg – als der dänische Haushalts- und Jagdrat den Koch Folmer Dam damit beauftragt hat, Rezepte mit Möwenfleisch zu entwickeln.

Sie legten das Fleisch für 12 Stunden in Buttermilch, versuchten Möwenbraten mit Curry und Reis und probierten Möwe mit in Essig und Milch eingelegtem Schweinebraten. Doch der seltsame und strenge Geschmack war sehr gewöhnungsbedürftig. Einige Gerichte waren beinahe ungenießbar. So kam es, dass sich das Möwenfleisch in der dänischen Küche nicht durchsetzen konnte. Hinzu kommt, dass es gar nicht so einfach ist, an Möwe heranzukommen. Munition war teuer und während des Zweiten Weltkrieges knapp.

3. Hyazinthen sind in Dänemark Weihnachtsblumen

Im weihnachtlich geschmückten Tivoli werden zahlreiche Hyazinthen gepflanzt

Wenn die Natur im Frühling erwacht, dann gehört der Duft blumig frische Duft von Hyazinthen in Deutschland definitiv dazu. Spätestens zu Ostern blühen sie in zahlreichen Gärten und Balkonkästen. In Dänemark kennt man die Hyazinthe auch – aber zur Weihnachtszeit.

Im Dezember kannst du sie in den dänischen Weihnachtsmärkten kaufen. Du siehst sie in vielen dänischen Wohnzimmern und im weihnachtlich dekorierten Tivoli in Kopenhagen sind ganze Beete mit Hyazinthen bepflanzt. Warum die Hyazinthe in Dänemark zu Weihnachten gehört? Es ist eine außergewöhnliche Tradition, denn fast überall gilt sie als Frühlingsblume. Ein persischer Dichter erwähnte die Hyazinthen als Symbol für Einheit und Harmonie. Zwei Dinge, die auch an Weihnachten besonders zählen.

4. Der Bau des Lyngvig Fyr wurde nicht von den Dänen bezahlt

Der Leuchtturm von Lyngvig – ein Wahrzeichen der dänischen Nordseeküste

Den Lyngvig Fyr kennen wohl viele Menschen, die in Dänemark Urlaub machen. Er ist eines der Wahrzeichen von Westjütland und im Speziellen von Holmsland Klit. Zwischen Nordsee und Ringkøbing Fjord thront der 38 Meter hohe Lyngvig Fyr in den Dünen. Es ist der letzte Leuchtturm, der in Dänemark gebaut wurde und der einzige, der nicht einmal von den Dänen selbst bezahlt wurde.

Entstanden ist Lyngvig Fyr nachdem im Jahr 1903 das norwegisches Dampfschiff Avona vor der dänischen Nordseeküste sank und 24 Seeleute ihr Leben verloren haben. Die norwegische Regierung forderte Dänemark auf, hier einen Leuchtturm zu errichten, damit nie wieder so ein tragisches Unglück passiert. Doch die Regierung in Kopenhagen lehnte zunächst ab. Erst als die Norweger sagten, dass sie den Bau bezahlen würden, hat Dänemark dem Bau zugestimmt. 300.000 Backsteine, ein guter Architekt, teures Tropenholz für die Fensterrahmen – da die Rechnung nach Oslo ging haben die Dänen sich gutes Personal geholt und nur die besten Materialien verbaut.

➡️ Wenn du mehr über den Lyngvig Fyr erfahren willst, höre hier die Podcastfolge über den ganz besonderen Leuchtturm.

5. Dänische Nachnamen enden immer seltener auf -sen

Nielsen, Sørensen und Larsen – noch immer trägt fast jede zweite Dänin und jeder zweite Däne einen Nachnamen, der auf -sen endet. Das bedeutet so viel wie Sohn, also heißt Nielsen Sohn von Niels. Eine Weile lang haben dänische Eltern ihre Kinder tatsächlich mit einem neuen Nachnamen taufen lassen, weil sich der Name des Vaters von Generation zu Generation ja geändert hat. Das hat das dänische Ministerium für Kirche und Erziehung im Jahr 1856 aber untersagt. Bis heute haben sich die -sen-Nachnamen in Dänemark gehalten und gehören zu den häufigsten Familiennamen:

Nachname20222002
1. Nielsen235.397301.804
2. Jensen233.713309.161
3. Hansen197.548253.524
4. Andersen150.161174.684
5. Pedersen149.643189.662
Quelle: Danmarks Statistik – Januar 2022

Es tragen aber immer weniger Menschen in Dänemark einen Nachnamen, der auf -sen endet. Namensforscher Michael Lerche Nielsen von der Universität Kopenhagen sagt, dass in Dänemark englische Nachnamen wie Wilson auf dem Vormarsch sind. Die Dänen können nämlich ihren Nachnamen tatsächlich ändern lassen (und auch den Vornamen). Wer ein bisschen auffallen möchte, kann sich laut Nielsen einfach einen etwas aufregenderen Nachnamen wählen.

6. Kein Bankraub in Dänemark im Jahr 2022

Bargeld verliert in Dänemark immer mehr an Bedeutung

Die dänischen Bankräuberinnen und Bankräuber haben ihren „Job“ offenbar an den Nagel gehängt: Im ganzen Jahr 2022 gab es nicht einen bewaffneten Banküberfall im Königreich. Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes. Das hat der schwedische Finanzverband mitgeteilt.

Schon in den vergangenen Jahren hat die Zahl der Banküberfälle schon abgenommen. Im Jahr 2000 wurden noch 221 Banken in Dänemark ausgeraubt. Seit dem Jahr 2017 waren es schon weniger als zehn Überfälle im Jahr. Doch woran liegt es? Laut dem Bankenverband Finans Danmark gibt es immer weniger Bargeld-Reserven in den Filialen. Die Danske Bank hätte beispielsweise nur noch zwei Bargeldkassen in Kopenhagen und in Aarhus. Überhaupt nutzen die Dänen immer seltener Bargeld zum Bezahlen. Die andere Seite er Medaille: Kriminelle setzen auch in Dänemark immer stärker auf Online-Betrug – und haben damit Erfolg.

ℹ️ Bargeld oder Karte? Wie du am besten im Dänemarkurlaub bezahlst, erfährst du hier

7. Die dänische Regierung hat vier Elefanten gekauft – und ein Kamel

Das Folketing in Schloss Christiansborg – Fotograf: Christoffer Regild

Es ist eine herzzerreißende Geschichte um vier Elefanten und ein einzelnes Kamel. Es geht um viel Geld und eine Parlamentsdebatte im Folketing, bei der sich die Ministerpräsidentin und die Abgeordneten vor Lachen kaum noch halten konnten. Und leider ist es auch eine Geschichte mit einem recht tragischen Ende. Aber von vorn.

Die dänische Regierung hat im Jahr 2019 ein neues Tierschutzgesetz erlassen. Das betraf auch die Zirkusse im Land. Das neue Gesetz hat Wildtiere in der Manege nämlich verboten. Das betraf natürlich alle Elefanten, die von Stadt zu Stadt zogen. Weil die Schausteller ihre Tiere nicht mehr artgerecht unterbringen konnten, hat die dänische Regierung die letzten vier Elefanten Djungla, Jenny, Lara und Ramboline aus dänischen Zirkussen aufgekauft. Für umgerechnet stattliche 1,5 Millionen Euro.

Die Rechtspopulisten stimmten für Ali

Diese recht ungewöhnliche Anschaffung wurde bald drauf Thema in der Regierungserklärung von Mette Frederiksen. Vor dem Folketing musste die Ministerpräsidentin nämlich erklären, warum die Regierung so viel Geld ausgegeben hat und nicht nur vier Elefanten, sondern auch ein Kamel gekauft hat. Frederiksen erklärte, dass „Ramboline, einer der Elefantenkühe auch einen Freund hatte – und zwar ein Kamel.“ Das war die Stelle, als sich die Politikerin nicht mehr beherrschen konnte und anfing zu lachen. Sie erklärte, dass das Kamel Ali heißt und die Regierung darauf hingewiesen wurde, Ramboline und Ali besser nicht zu trennen.

Denn die Elefantendame und das Kamel hatten eine ungewöhnliche Freundschaft. Die beiden lernten sich vor zehn Jahren im Zirkus Dannebrog kennen und traten zuletzt im Zirkus Trapez auf. Wo der eine war, war auch die andere. Frederiksen bedankte sich in ihrer Erklärung auch bei den Rechtspopulisten in Dänemark, die dem Kauf zugestimmt hatten – obwohl das Kamel Ali heißt. Spätestens jetzt gab es kein Halten mehr im Folketing.

Getrennte Wege

Kein perfektes Ende: Obwohl die Regierung auch Ali „freikaufte“, wurde er von Ramboline getrennt. Die vier Elefantendamen kamen in den Knuthenborg Safari Park auf Lolland. Das Kamel Ali kam Ende 2019 auf eine Kamelfarm in Dronningmølle im Norden von Seeland.

Chris

Wind in den Haaren, ein Softice in der Hand und die Gischt im Gesicht, glücklicher kann ich kaum sein. Deshalb blogge ich hier auch über meine Leidenschaft - über Dänemark. Kultur, dänische Gerichte, Urlaubstipps und viel mehr findest du auf diesem kleinen Stück Dänemark im Internet. Außerdem begrüße ich in meinen Podcasts regelmäßig Menschen und schnacke mit ihnen über das Königreich. Ich hoffe, dass dich klitly genauso glücklich macht, wie mich.

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2 Gedanken zu “7 spannende Fakten über Dänemark, die du bestimmt noch nicht kennst

  1. Hej Chris,
    was du alles so weisst! Herrlich.
    An die lachende Mette erinnere ich mich noch gut, den Grund dafür wusste ich nicht mehr :))
    Weiter so bitte, das ist wirklich dänische Weiterbildung.
    Tusind tak.

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