Zugegeben, besonders zerbrechlich sind die Sandskulpturen in Søndervig gar nicht. Immerhin müssen sie fast ein halbes Jahr lang dem Wetter an der dänischen Nordseeküste trotzen. Nur ab und an bricht eine kleine Ecke ab, bevor die Skulpturen vor dem Winter wieder verschwinden. Doch gerade diese Vergänglichkeit macht die Sandskulpturen zu besonderen Kunstwerken.
Inzwischen ist das Festival eine feste Institution am Ringkøbing Fjord geworden. Seit 2002 schnitzen, schneiden und formen Sandkünstler aus der ganzen Welt Motive nach verschiedenen Themen. So thronten bereits ägyptische Pharaonen in Søndervig, in einem anderen Jahr übernahm das klassische Rom die Herrschaft und auch Wikinger wurden gesichtet, die im Sandmeer segelten. Eine Beobachtung ist, dass die Kunstwerke im Laufe der Zeit immer filigraner wurden. Kleinste Falten, natürliche Strukturen und plastische Augen – die Künstler beeindrucken mit kleinsten Details.
Tonnenschwere Kunst
Russen, Finnen, Deutsche und Engländer, Dänen, Esten, Neuseeländer und Franzosen – das Sandskulpturenfestival ist wirklich international. Viele Künstler waren schon mehrfach in Søndervig, um ihr Können zu zeigen. Für eine etwa vier Meter hohe Sandskulptur braucht ein Künstler locker 60 Arbeitsstunden und 25 Tonnen Sand. Im Jahr 2018 wurden nach Angaben der Ausstellung insgesamt 12.000 Tonnen Sand in Form gebracht. Der meiste davon dürfte in der 200 Meter langen und sieben Meter hohen Skulpturenwand verarbeitet worden sein. Der Sand stammt nach Angaben des Festivals übrigens komplett aus Westjütland.
Mit Sand, Wasser und Druck zum Kunstrohling
Damit die Künstler Mitte Mai eines jeden Jahres mit der Sand-Bildhauerei beginnen können, muss eine Menge vorbereitet werden. Während unseres Frühjahr-Urlaubs im April konnten wir beobachten, wie Arbeiter große Kästen mit Sand gefüllt haben. Anschließend wurde das Material ordentlich gewässert und mit der Rüttelplatte verdichtet. So entstanden Stockwerk für Stockwerk die meterhohen Sandquader, sozusagen die Rohlinge für die Künstler.
Die machen sich dann mit Schaufel, Maurerkelle, Messer, Zahnbürste und Wasserspritze ans Werk, um dem Sand Leben einzuhauchen. So entsteht „eine Welt aus Sand“ – mit jährlich etwa zehn freistehenden Skulpturen und einer überwältigenden Skulpturenwand, die das Gelände halb umspannt.
Dort findet sich übrigens auch eine Experimentierfläche für große und kleine Sandkünstler – oder all jene, die sich einmal ausprobieren wollen. Schaufeln, Rechen und Sandspielzeug inklusive. Typisch für Dänemark kann man vor Ort ein selbst mitgebrachtes Picknick essen. Dafür stehen zahlreiche Bänke und Mülleimer zur Verfügung. Wer nichts eingepackt hat, kann sich im Café-Wagen Sandskulptur versorgen. Eine Toilette ist ebenfalls vorhanden.
Dein Besuch bei der Sandskulpturenausstellung in Søndervig
Wo finde ich die Sandskulpturenausstellung?
Die Sandskulpturen sind direkt im Ferienort Søndervig zu finden. Genauer gesagt im Lodbergsvej 44.
Wie sind die Öffnungszeiten?
Das Sandskulpturenfestival hat bis zum 31. August täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Vom 1. September bis zum Saisonende ist von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Wie viel kostet der Eintritt?
Erwachsene 80 DKK (10,75 Euro)Kinder bis einschließlich 11 Jahre 40 DKK (5,40 Euro)Kinder bis einschließlich 4 Jahre kostenlos
Für wen ist das Sandskulpturenfestival Søndervig geeignet?
Ein Besuch beim Sandskulpturenfestival Søndervig lohnt sich für Alt und Jung. Allein die künstlerische Arbeit begeistert. Darüber hinaus kann man noch etwas lernen. Viele Skulpturen erzählen nämlich eine Geschichte, die auf Tafeln in drei Sprachen nachzulesen ist (Dänisch, Deutsch, Englisch). Weil es jedes Jahr ein neues Thema gibt, kann man sich jedes Jahr aufs Neue überraschen lassen.
Sind Hunde erlaubt?
Angeleint sind Hunde herzlich willkommen.