In Dänemark bleibt die Küche mittags oft kalt. Stattdessen gibt es zur Frokost häufig die berühmten Smørrebrøds. Dabei handelt es sich ganz einfach um Butterbrote. Im Alltag sind vor allem bei Handwerkern beliebt, die sich die belegten Brote mit zur Baustelle nehmen. Aber auch viele Dänen schmieren und belegen sich Mittags ihr Brot. Und das nicht einfach irgendwie. Streng genommen gibt es bestimmte Regeln, welche Zutaten gut miteinander harmonieren und welche auf eine Scheibe bestem Roggenbrot nicht zusammen gehören.
Hol dir ein Stück Dänemark nach Hause und mach dir selbst ein paar Smørrebrøds – oder in Deutschland auch Smörrebröd.
⬇️ Hier geht es direkt zu meinen Lieblingsrezepten für Smørrebrød. ⬇️
Schmieren und belegen als Kunstform
Für ihre Butterbrote haben die Dänen sogar zwei Begriffe. Beim håndmad (Handessen) handelt es sich um ein ganz einfaches Smørrebrød. Klassiker ist hier das kartoffelmad – ein Roggenbrot mit Butter bestrichen und Kartoffelscheiben belegt. Garniert wird es wahlweise mit Mayonnaise, Radieschen, Zwiebeln oder Lauch. Mehr nicht.
Dann gibt es noch die Luksus-Smørrebrøds, die Luxusvariante der Butterbrote, die in der Regel reichlich und oft mit exquisiten Zutaten belegt sind. Ein Klassiker ist beispielsweise das Stjerneskud, bei dem die Zutaten regelrecht gestapelt werden. Auf dem Brot liegen gebratene Schollenfilets, darauf Krabben und roher Lachs, Tomaten, Spargel, Zitrone und Kaviar. Das Brot ist am Ende nur noch zu erahnen. Diese Smørrebrøds werden übrigens auch mit Messer und Gabel gegessen. Das håndmad darf gern direkt aus der Hand gegessen werden.
Smørrebrødsjomfru – die Lizenz für Smörrebröds
Die Roggenbrot-Scheibe richtig belegen und neue Kombinationen kreieren ist in Dänemark sogar ein richtiger Ausbildungsberuf. Sie dauert drei Jahre und am Ende ist man Smörrebrödsjungfrau – so die direkte Übersetzung. Das dänische Bildungsministerium schreibt, dass man in diesem Beruf ein Gespür für Formen und Farben haben und kreativ denken können muss. Schließlich müssen immer neue und leckere Kombinationen von Smørrebrøds geschaffen werden. Außerdem sind die Jomfruer oft auch für den Verkauf der Butterbrote zuständig. Deshalb gehörten sie für viele Stammkunden auch zum täglichen Leben und sollten auch gern einen Schwatz halten können.
Hier findest du meine liebsten Smørrebrod-Rezepte
Kartoffelmad – Smørrebrød mit Kartoffeln und gerösteten Zwiebeln
Es ist der absolute Klassiker der einfachen Smørrebrøds. Ein Roggenbrot mit Butter und in Scheiben geschnittenen Kartoffeln. Ein Brot mit Kartoffeln drauf? Klar! Vor allem, wenn man es mit einer frischen Dill-Mayonnaise und in der Pfanne gerösteten Zwiebelringen serviert. In Dänemark nennt man dieses Smørrebrød schlicht kartoffelmad – also Kartoffelspeise. Ein echter Alltagsklassiker.
➡️ Hier geht es zum Rezept für Smørrebrød med Kartoffeln und gerösteten Zwiebeln.
Smørrebrød med frisk hønsesalat – Smørrebrød mit frischem Hühnchensalat
Hühnchensalat ist ein Klassiker auf dänischen Broten. Es gibt ihn zwar in jedem Kühlregal, aber am besten schmeckt er selbstgemacht. Mein Lieblingsrezept gibt dem Hühnchensalat einen fruchtig-süßen Geschmack von Orange. Abgerundet wird der Geschmack mit frischem Thymian. Eine lecker-frische Alternative zum Klassiker und perfekt für die ganze Familie.
➡️ Hier geht es zum Rezept für Smørrebrød med frisk hønsesalat.
Weitere Smørrebrød-Rezepte folgen bald.
Guten Morgen Chris, vielen Dank für die Rezepte. In meiner zweiten Heimat Hvide Sande kann ich mich daran erinnern, dass mittags die Hafenarbeiter in einer Pølserbude immer smørbrød aßen, mal nur kalt oder auch mit warmen Komponenten. Das war vor über 50 Jahren. Heute haben Burger dort Einzig gehalten mit Hot Dogs und asiatischen Gerichten. Hafenarbeiter findet man dort kaum noch. Ich habe als Kind die Athmosphäre mittags mit dem Trubel, lauten Gesprächen (auch wenn ich die zu der Zeit noch nicht verstand) geliebt! Vor 2 Jahren hat das letzte Smørbrødgeschäft ( ähnlich wie auf Deinem Foto ) in Ringkøbing geschlossen, ich vermute aus Altersgründen. Wir schade!! Dir einen schönen Sonntag mit lieben Grüßen aus dem leicht verschneiten Münsterland
Hej kære Anja, vielen Dank für deinen Kommentar und die schönen Erinnerungen die du mit uns hier teilst. 🙂 Ich kann mir richtig vorstellen, wie wuselig es Mittags in der Pølsebude gewesen sein muss. Es ist wirklich schade, dass die Smørrebrød-Tradition da auf dem Rückmarsch ist. In den großen Städten findet man aber immer noch die kleinen Läden, die liebevoll belegte Brote zu moderaten Preisen anbieten. Hier kommen auch Handwerker vorbei und nehmen sich Brote für die Mittagspause mit. 🙂 Ich wünsche dir auch einen tollen Sonntag! Bedste hilsner, Chris