Ich pfeife heute mal auf die „Neue Nordische Küche“ und widme mich stattdessen wieder einem echten Klassiker der dänischen Küche. Es soll Biksemad zum Mittagessen geben. Ein recht einfaches Essen aus Kartoffeln und Fleisch, bei dem Reste verwertet werden können. Schnell könnte man jetzt an ein Bauernfrühstück denken, wie es in Deutschland häufig zubereitet wird, aber ich finde, dass Biksemad anders schmeckt.
Da nur wenige Zutaten verwendet werden, ist es ein sehr auf den Geschmack der einzelnen Zutaten reduziertes Gericht. Es wird auch nicht besonders stark gewürzt: Salz und Pfeffer müssen ausreichen. Dazu kann rote Beete serviert werden. Je nach Geschmack kann sich jeder sein biksemad mit verschiedenen Saucen verfeinern – beliebt bei den Dänen ist Engelsk Sauce oder auch Saucé Bérnaise, die es in Dänemark häufig schon fertig im Supermarkt zu kaufen gibt.
Mit den Worten eines Seemanns
Schon der Name dieses Gerichts fällt auf: Biksemad. Es ist die Bezeichnung dänischer Seemänner für Plukke-kød, also gezupftes oder auch gerupftes Fleisch. Nicht zu verwechseln mit Pulled-Pork – das hat damit gar nichts zu tun. Da für Biksemad vor allem die Reste von Braten verwendet wurden, liegt es also nahe, dass Schnittreste oder auch Fleischreste gemeint sind, die von den Knochen abgezupft wurden.
Biksemad ist jedenfalls ein recht altes Gericht. Es heißt, dass es aus dem 19. Jahrhundert stammt. Aufgrund seines seemännischen Namens kommt es wohl aus der maritimen Küche. Diese Tatsache stimmt mich aus irgendeinem Grund froh und so beschließe ich, mich schnell in unsere „Kombüse“ zu begeben und zu kochen.
Gitte singt und Chris kocht
Immer, wenn ich ein dänisches Gericht koche, dann fühle ich mich auch zu Hause mit Dänemark verbunden. Ich mache es mir dann richtig gemütlich in der Küche. Schließlich hat das Kochen ja auch viel mit Hygge zu tun. Diesmal hat mir übrigens die dänische Sängerin Gitte Hænning Gesellschaft geleistet – aus einem kleinen Lautsprecher sang sie „Regnen Er Dejlig“ (Der Regen ist schön), während es draußen tatsächlich regnete. Was für ein toller Moment.
Es ist wichtig, sich genau solche Momente zu schaffen. Ganz bei sich zu sein und das zu genießen, was man gerade tut. Nicht nur fix ein paar Kartoffeln in die Pfanne hauen und hoffen, dass das Essen möglichst schnell fertig und genauso schnell verschlungen ist. Stattdessen sollten wir das Essen genießen – und das fängt bereits beim Kochen an. Egal ob man ein Gericht nur für sich selbst oder für Familie und Freunde zubereitet: sich dafür Zeit zu nehmen und es mit Aufmerksamkeit zuzubereiten hat etwas mit Wertschätzung und Achtung zu tun. Das kann sogar ganz entspannend sein. Essen soll ja außerdem Leib und Seele zusammenhalten. Probier es mal aus – vielleicht mit dem Rezept für Biksemad.
Biksemad med spejlæg – das Essen dänischer Seemänner
Zutaten
- 500 g gekochte Kartoffeln
- 250 g Fleischreste (Schwein oder Rind, gekocht oder gebraten)
- Butter zum Braten
- 2 kleine Zwiebeln
- Salz
- Pfeffer frisch gemahlen
- 2 Eier
- Engelsk Sauce ersatzweise Worcestersauce
- rote Beete optional
Anleitungen
- Schäle die Zwiebeln und hacke sie in feine Würfel.
- Die bereits gekochten Kartoffeln müssen in Würfel geschnitten werden, allerdings dürfen die Stücke hier größer ausfallen.
- Gib etwas Butter in die Pfanne und schwitzt die Zwiebeln bei mittlerer Hitze für gut zwei Minuten an.
- Gib die Kartoffelwürfel dazu – jetzt kannst du die Hitze etwas hochdrehen, damit die Kartoffeln auch Farbe bekommen.
- Schneide währenddessen das Fleisch in kleine Würfel – etwa 1×1 cm.
- Sind die Kartoffeln knusprig, gibst du das Fleisch mit in die Pfanne und erhitzt es für ein paar Minuten.
- Anschließend mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer würzen.
- Während das Fleisch erwärmt, bereitest du in einer zweiten Pfanne noch die Spiegeleier zu. Lasse die Butter schmelzen, schlage die Eier in die Pfanne und brate sie etwa 5 Minuten von einer Seite.
- Richte anschließend die Kartoffeln auf einem Teller an und gib das Spiegelei darüber.
- Biksemad schmeckt mit roter Beete und Engelsk Sauce – einer Sauce, die du im dänischen Supermarkt bekommst. Probiere es ruhig auch mal mit Sauce Béarnaise – das mögen die Dänen auch sehr gern.
Mmh, das Rezept wird zeitnah ausprobiert!